Landeshauptstadt: Kriterienkatalog für Schulstandorte
„Keine Initiative, um Waldschule zu schließen“ – aber Standortdiskussionen
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Von der Stadtverwaltung wird „keine Initiative ausgehen, um die Waldschule Groß Glienicke zu schließen“, sagte die Beigeordnete Gabriele Fischer gestern. Es sei im Eingemeindungsvertrag festgehalten, dass die Waldschule innerhalb von fünf Jahren nach der Eingemeindung im November 2003 nicht geschlossen werden darf. Zwar habe es in einem Gespräch mit den Fraktionen von SPD und PDS Diskussionen über die Schule gegeben, doch sei dies keine Ankündigung der Schließung gewesen, so Gabriele Fischer. Es werde jedoch in den nächsten Wochen Standortdiskussionen geben.
Ortsbürgermeisterin Doris Maria Langenhoff (SPD) hatte in einem Schreiben an die Verwaltung mitgeteilt, dass die Fachbereichsleiterin Schule und Sport, Heike Fischer, geäußert habe, die Schule würde geschlossen. Sie bemängelte, dass durch solche Äußerungen Eltern, Schüler sowie Lehrer verunsichert würden. Zuletzt konnte die Waldschule im nördlichen Potsdamer Ortsteil ebenso wie fünf weitere Einrichtungen in der Stadt aufgrund zu geringer Anmeldezahlen keine neuen siebten Klassen bilden.
Gabriele Fischer sagte gestern, die Verwaltung wolle vor dem nächsten Schuljahr steuernd in den Schulentwicklungsplan eingreifen. Dazu wurde, wie berichtet, eine Arbeitsgruppe gebildet, die am 1. Dezember zum nächsten Mal tagt. Darin sind neben der Verwaltung und Mitglieder Fraktionen auch Schulleiter, Jugendamt und der Unterausschuss Kindertagesstätten vertreten. Während die Schulverwaltung den Ist-Stand der aktuellen Schülerzahlen liefert, sollen weitere Komponenten in die anstehende Diskussion um Schulstandorte einfließen. Denn fest stehe laut Gabriele Fischer, dass die Stadt nicht alle 19 Standorte von weiterführenden Schulen – davon fünf Gymnasien und fünf Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe – erhalten könne. Wichtig sei nun, so die Beigeordnete, welche speziellen Merkmale jeder Standort habe.
Ein zu erarbeitenden Kriterienkatalog soll nun neben den reinen Schülerzahlen und Prognosen ein Investitionsbedarf, das Schulprogramm und eine Bedarfsplanung für den jeweiligen Sozialraum der Stadt gehören. „Wir wollen keine Schnellschüsse, sondern Perspektiven betrachten“, so die Beigeordnete im Beisein von Schulbereichsleiter Dietmar Weiberlenn. Bis zum Ende des Jahres sollen die erarbeiteten Vorschläge zur Entscheidung vorliegen.
Hintergrund sind die seit Jahren sinkenden Schülerzahlen. Wurden im Jahr 2002 noch 74 siebte Klassen an weiterführenden Schulen der Stadt gebildet, waren es zu Beginn des laufenden Schuljahres 38. Laut Gabriele Fischer gibt es zwar wieder mehr Grundschüler, der frühere Stand werde aber nicht mehr erreicht. Bis auf die Ernst-Haeckel-Schule wurde in den vergangenen Jahren keine weiterführende Schule geschlossen. jab
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