
© Andreas Klaer
Kritik an Potsdamer Frühjahrsvolksfest: Frauenzentrum beklagt sexistische Toiletten-Gestaltung
Das Frauenzentrum kritisiert die Toilettenwagen auf dem Rummel in Potsdam. Ähnliche Exemplare hatten vor fünf Jahren schon einmal zum Eklat geführt.
Stand:
Das Autonome Frauenzentrum Potsdam kritisiert die Gestaltung der Toilettenwagen beim Frühlingsvolksfest im Lustgarten. Dort stehe zu lesen „Kleiner Penis 1 €, Großer Penis 2 €“ sowie „Hausfrau 1€, Jungfrau 2 €“, wie das Frauenzentrum mitteilte. „In den 1990er Jahren mögen solche Formulierungen noch als Humor durchgegangen sein, heute sind sie einfach nur sexistisch“, erklärte Mitarbeiterin Michaela Burkhard. „Was sagt es über eine Person aus, wenn sie Hausfrau ist? Warum soll das relevant sein für den Besuch einer Toilette?“
Kleiner Penis 1 €, Großer Penis 2 €, Hausfrau 1€, Jungfrau 2 €.
Aufschrift auf dem Toilettenwagen.
Die sexistischen Stereotype träfen nicht nur Frauen: „Auch auf Männer wird Druck aufgebaut, die Geschlechterrolle zu erfüllen, männlich zu sein – gemessen anhand der Penisgröße.“ Mit „vielen kleinen Gesten und Formulierungen“ würden Geschlechterrollen in der Gesellschaft aufrechterhalten - dazu trügen auch die besagten Toiletten bei.
Beim Rummelbetreiber kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Die Toilette sei von einem Künstler „als Gesamtkonzept gestaltet“ worden, erklärte Ron Affeldt, der Geschäftsführer des Brandenburgischen Schaustellerverbandes, auf PNN-Nachfrage. Der tatsächliche Preis für die Benutzung sei für alle gleich, betont er. „Kunst darf provozieren, auch mit Dingen, die eventuell nicht gesellschaftlich als opportun angesehen werden.“ In den zehn Jahren, die der Toilettenwagen im Einsatz gewesen sei, habe es darüber keine Beschwerde gegeben.
Tatsächlich hatte ein vergleichbarer Toilettenwagen auf dem Alten Markt bereits vor fünf Jahren für Kritik gesorgt. Er wurde nach wenigen Tagen und mehreren Beschwerden wieder abgebaut.
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