Landeshauptstadt: Kritik am Stadtwerkefest
FDP, Grüne und SPD kritisieren Stadtwerke-Chef Paffhausen, Linke ist uneins
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Nach dem die Potsdamer Stadtwerke bekannt gemacht haben, dass bei ihrem diesjährigen Fest internationale Stars wie Joe Cocker, Billy Idol, Nena und Montserrat Caballé auftreten werden, beginnt in Potsdam einmal mehr eine Debatte über Dimension und Sinn des Festes. Als Erstes äußerten sich gestern die Potsdamer Grünen. Die Stadtwerke seien auf dem Weg zu einer Art „Nebenregierung“ Potsdams, warnte gestern Grünen-Fraktionschef Nils Naber. Die Ankündigung für das Fest zeige, dass vergangene Kritik spurlos an Stadtwerkechef Peter Paffhausen vorbei gehe. „Von den Zusagen, den Umfang der Veranstaltung einzuschränken, kann ich nichts erkennen“, so Naber.
Das für Besucher kostenlose Stadtwerkefest findet vom 2. bis 4. Juli statt. Was dies die Stadtwerke koste, will Paffhausen auch in diesem Jahr nicht genau beziffern: Es würden aber nicht mehr als 300 000 Euro ausgegeben. Solche Angaben reichen SPD-Chef Mike Schubert nicht. „Es fehlt die Transparenz.“ Dies mache eine Bewertung des Festes an sich auch schwierig, sagte Schubert – mindestens entstehe eine Situation, die Misstrauen produziere. Noch kritischer äußerte sich FDP-Fraktionschefin Martina Engel-Fürstberger. Ein Fest dieser Größe sei „unverantwortlich“. Neuerlich zeige sich, dass die Stadtwerke einen „Schattenhaushalt“ neben dem eigentlichen Potsdamer Haushalt führen könnten. „Für die Kundenbindung der Stadtwerke wäre es besser, wenn sie ihre Preise senken“, sagte Engel-Fürstberger.
Uneins zeigte sich die Linke. Während der Stadtverordnete Stefan Wollenberg über einen „unglaublichen Vorgang“ schimpfte und Auskunft zu den Kosten verlangte, lobte Linke-Fraktionschef Hans- Jürgen Scharfenberg die Feier. Sie diene dem „Wohle aller Potsdamer“ und sei eine „Form des Ausgleichs“ – gerade für Menschen, die sich sonst solche Kultur nicht leisten könnten. Scharfenberg sitzt auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Dieses Gremium nahm gestern Gregor Voehse von Die Andere in die Pflicht: Die Stadtpolitiker im Aufsichtsrat – unter anderem auch von Grünen und FDP – könnten Auskunft verlangen. Täten sie das nicht, so Voehse, sei die alljährliche Kritik am Stadtwerkefest scheinheilig. HK
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