Landeshauptstadt: Kritik an der Bahn
Potsdamer Verkehrstisch fordert Stabilisierung und Beschleunigung der Züge nach Berlin
Stand:
Die Kritik war geballt: Die Strecke zwischen Wannsee und Potsdam muss zweigleisig ausgebaut werden, die Infrastruktur am Bahnhof Charlottenhof lässt zu wünschen übrig, die Situation am Bahnhof Griebnitzsee muss sich dringend verbessern und nicht zuletzt soll der Halt in Charlottenburg auf der Strecke des RE1 entfallen. Zwölf Vertreter des Bürgerforums Verkehrstisch konfrontierten am Montag im Stadthaus Vertreter der Deutschen Bahn, des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) und des Infrastrukturministeriums mit ihren Forderungen.
Dass der zweigleisige Ausbau zwischen Wannsee und Babelsberg auf der S-Bahnlinie 7 Priorität haben müsse, räumte VBB-Bereichsleiter Hans Leister ein. „Dieser Abschnitt ist im Gegensatz zu der Strecke zwischen Babelsberg und Potsdam Hauptbahnhof viel verspätungsanfälliger“, so Leister weiter. Auch Peter Hiller, Referent im Infrastrukturministerium, sieht Probleme durch die häufigeren Verspätungen. Jedoch habe die tägliche Praxis gezeigt, dass es eingleisig auch gehe. „Es ist nicht leicht, Schwierigkeiten mit wenig Geld zu beseitigen“, fügte Hiller hinzu. Da die Arbeiten an den Gleisen der S 7 noch das ganze Jahr dauern werden, plane man, ab Juni 2013 die Linie S1 nach Potsdam zu verlängern, erklärte Bahnsprecher Renato Kropp.
Weiterer Streitpunkt war die Situation am Bahnhof Griebnitzsee. Katrin Schneider von der Verkehrskommission der Universität Potsdam bemängelte, die Bahn habe die seit Jahresbeginn wegfallenden Stopps am Bahnhof Griebnitzsee nicht ausreichend angekündigt. Sie forderte, dass die Entlastungszüge der Linie RB21 und 22 auch in den Abendstunden in Griebnitzsee halten müssten. Laut Bahn arbeite man derzeit daran, die Taktung der Verbindung am Nachmittag zu prüfen. Dritter großer Streitpunkt war die Situation am Bahnhof Charlottenhof: Dort fehle es an einem Fahrkartenautomaten, Aufzug und Anzeigentafeln, bemängelte der Verkehrstisch. Die Linke- Fraktion habe zudem einen Antrag gestellt, dass alle Züge, die die Bahnhöfe Charlottenhof und Park Sanssouci passieren, auch dort halten. Der RE1 fährt derzeit zweimal täglich ohne Stopp durch.
Hillers Reaktion auf den Forderungskatalog war kurz: „Potsdam ist schon gut angebunden“. Er müsse sich von anderen Kommunen anhören, wie gut es Potsdam mit seinen Anbindungen gehe.
Im Koalitionsstreit um die Zukunft der Berliner S-Bahn plädieren Hiller und Leister für das Festhalten an einer Ausschreibung. „Es hilft nicht zu jammern, Ausschreibungen sind Usus in Europa“, so Leister weiter. Zudem sei die S-Bahn als kommerzielles Unternehmen zur Preisfeststellung auf einen Wettbewerb angewiesen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: