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Modell der Garnisonkirche in der Potsdamer Breiten Straße.

© epd

GARNISONKIRCHE: Kritik an Franck

Die Potsdamer Linke und die Grünen kritisieren Burkhart Franck, den neuen Vorsitzenden der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche.

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Anlass ist ein PNN-Interview mit dem 70-Jährigen vom Mittwoch. Darin hatte sich Franck unter anderem gegen ein internationales Versöhnungszentrum in dem Sakralbau ausgesprochen. Eine derartige Einrichtung „wäre zu anspruchsvoll“. Die Kirche solle aber ein Ort für Friedens- und Versöhnungsarbeit sein, „die für uns naheliegend und erreichbar sein sollte.“ Dabei solle es auch um die Frage der Versöhnung mit der deutschen Geschichte gehen, so Franck.

Für Linke-Kreischef Sascha Krämer lesen sich solche Äußerungen „aufschlussreich“. Franck bestätige damit Kritiker des Projekts, die darin einen zukünftigen Wallfahrtsort der neuen und alten Rechten sehen, so Krämer. Er warf Franck vor, sich vom Ziel und Zweck der Stiftung für den Wiederaufbau zu entfernen, um an die 6,3 Millionen Euro von Max Klaar zu kommen. Dieser hält seine Spenden unter anderem zurück, weil er die Garnisonkirche nicht als Versöhnungszentrum aufgebaut sehen will. Ein Wiederaufbau könne aber nur als Kontrapunkt zur alten Garnisonkirche, einem Sinnbild des preußischen Militarismus, funktionieren, sagte Krämer. Ohnehin sei der Aufbau der Garnisonkirche ein Projekt, von dem bisher nur wenige überzeugt seien – dies zeige schon die bisherige Spendenbereitschaft, so Krämer. Erst in dieser Woche war allerdings auch die bisher größte Einzelspende für die Kirche in Höhe von einer Million Euro bekannt geworden. Benötigt werden aber allein für den Turm der Kirche rund 40 Millionen Euro.

Kritik an Franck übte auch der Grünen-Kreisvorsitzende Uwe Fröhlich. In dem Interview sei der Versöhnungsgedanke der Kirche zu sehr in den Hintergrund gestellt worden. Doch erst diese Idee sei für die Grünen ausschlaggebend gewesen, um dem Vorhaben des Wiederaufbaus zuzustimmen. So hätten die Stadtverordneten 2003 einen Beschluss zur Nutzung des Garnisonkirchturms als Versöhnungszentrum gefasst. 2008 hätte die Politik ergänzt, den Wiederaufbau mit einem Konzept einer aktiven Friedens- und Versöhnungsarbeit in Gemeinschaft mit der weltweiten Nagelkreuzbewegung zu verbinden. Diese setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein die Wunden der Geschichte zu heilen, Vielfalt zu feiern und eine Kultur des Friedens zu befördern. Sie basiert auf dem Versöhnungsgedanken von Coventry, einer englischen Stadt, die 1940 von deutschen Bomben zerstört wurde. Fröhlich von den Grünen sagte, der militärische Gedanke dürfe beim Wiederaufbau lediglich eine untergeordnete Rolle spielen. Er verlangte eine baldige Klarstellung von Franck: „Sonst ist damit zu rechnen, dass die Unterstützung von bisherigen Mitstreitern verloren geht.“ 

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