Landeshauptstadt: Kritik an Landtags-Tiefgarage
Architekt Wendel will Ein- und Ausfahrt nicht im Denkmalbereich / Konsortien erhalten Unterlagen
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Innenstadt - Überlegungen für die Ein-und Ausfahrt der Tiefgarage des neuen Landtages auf dem Alten Markt trifft auf den Unmut des Beirates Potsdamer Mitte. „Die Grenzen des Denkmalbereichs sind zu respektieren“, forderte Beiratsmitglied Bernhard Wendel am Dienstagabend im Bauausschuss. Hintergrund der Kritik ist eine Präsentation von Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, wonach das Land Brandenburg jeweils die Ein- und die Ausfahrt für die 4800 Quadratmeter große Tiefgarage auf der Humboldtstraße vorsieht. Zwei von drei Varianten sehen diese Möglichkeit vor. Damit läge die Zufahrt nicht auf dem Areal des ehemaligen Stadtschloss sondern direkt im Denkmalbereich für den Alten Markt. „Eine Zufahrt außerhalb der Baugrenzen ist nicht hinzunehmen“, so Wendel. Wie er gestern den PNN erläuterte, bedeuteten die Zufahrtsbauten auf der Humboldtstraße – direkt zwischen Landtagsschloss und der künftigen Bebauung der Alten Fahrt – „einen Eingriff in das Denkmal Alter Markt, der ältesten Platzanlage Potsdams“. Nach Ansicht von Wendel müsste bei einer Realisierung der Landespläne der Bebauungsplan für den Landtags-Neubau geändert werden, weil es sich bei den Tiefgaragen-Zufahrten um Bauwerke handele. Allerdings, so der Architekt, brauche der B-Plan nicht geändert werden, wenn Torzufahrten des ehemaligen Stadtschloss als Ein- und Ausfahrt genutzt werden würden. Wendel erklärte weiter, die Stützmauern und Geländer der Tiefgaragen-Öffnungen würden von der Humboldtstraße aus direkt vor der historischen Fassade zu sehen sein. „Die Humboldtstraße soll doch die Attraktion und nicht verschandelt werden“, sagte Wendel. Das Beiratsmitglied fürchtet weiter, dass mit den Zufahrten auf der Humboldtstraße ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte: Auch der Investor für das Palais Barberini, der sicher auch eine Tiefgarage planen wird, könnte ebenso die Forderung nach einer Ein- und einer Ausfahrt auf dem öffentlichen Straßenraum aufmachen. Wendel: „Was dem einen sein Uhl, ist dem anderen sein Nachtigall.“
Indes können die Vergabeunterlagen für den Neubau des Landtags an die sechs beteiligten Unternehmen verschickt werden. Das Landtagspräsidium stimmte gestern den von Finanzminister Rainer Speer (SPD) vorgestellten präzisierten Unterlagen zu, wie eine Landtagssprecherin mitteilte. Damit sei der Weg für die nächsten Schritte im Vergabeverfahren frei. Ab Januar 2009 solle der Dialog mit reduzierter Bieterzahl fortgeführt werden. Die Ergänzung der Vergabeunterlagen war nötig, weil die Ende September 2007 eingereichten Lösungsvorschläge in gestalterischer Hinsicht nicht überzeugt hatten. Zudem hatte die Hasso- Plattner-Förderstiftung eine Spende von 20 Millionen Euro für eine Nachbildung der Stadtschloss-Fassade zugesichert. Der Landtag beschloss daraufhin im April, dass ein funktioneller Neubau mit einer barocken Außenfassade errichtet werden soll.
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