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Der Fahrplan ist kaum in Kraft, schon gibt es Kritik.

© Ottmar Winter

Kein Halt in Charlottenburg: Kritik an neuem Fahrplan für Regionalbahnen

Bahnfahrer beschweren sich über eine schlechtere Verbindung. Die Streichung des Halts in Charlottenburg beschäftigt auch die Landespolitik.

Potsdam - Erst seit wenigen Tagen ist der neue Fahrplan der Bahn in Kraft – schon gibt es Kritik. Nutzer der Regionalbahnlinien 21 und 22, die aus Wustermark beziehungsweise Königs Wusterhausen kommend über Golm und den Potsdamer Hauptbahnhof ins Berliner Zentrum fahren, beklagen eine schlechtere Verbindung. Auslöser der Kritik ist, dass die Züge nicht mehr in Berlin Charlottenburg halten. „In Zeiten, in denen immer mehr Pendler unterwegs sind, das Auto bewusst stehen lassen, fällt eben einfach mal ein Halt weg!“, schrieb ein Leser den PNN. Bisher hielten die Züge abwechselnd in Berlin Wannsee und Charlottenburg.

Die Bahn hatte den neuen Fahrplan eigentlich als Verbesserung angepriesen: „Mit einem robusten und attraktiven Fahrplan für die Fahrgäste geht die DB auch für 2020 einen weiteren wichtigen Schritt bei der Umsetzung der Strategie für eine ,Starke Schiene’“, hieß es in der Ankündigung. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 baue die Deutsche Bahn ihr Angebot weiter aus. Doch von Ausbau ist im Regionalverkehr in und um Potsdam wenig zu spüren. Lediglich eine Abendfahrt des Regionalexpress 1 wird von  Brandenburg/Havel nach Genthin verlängert.

Ein Fall für die Landespolitik

Die Streichung des Halts in Charlottenburg beschäftigt auch die Landespolitik. „Solche Beschlüsse können nur Leute treffen, für die tägliches Bahnfahren die Ausnahme ist“, teilte die Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig (CDU) mit. Mit der Einstellung der Direktverbindung kappe die Bahn die Direktverbindung vom Campus Golm ins Berliner Zentrum. Ludwig hat dazu auch eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Aus dem Infrastrukturministerium unter ihrem Parteifreund Guido Beermann heißt es nun dazu, bei den Zugfahrten der Linien RB21 und 22 sei es zu Konflikten im Bereich der Berliner Stadtbahn gekommen.

Um weiterhin Züge von und nach Berlin Friedrichstraße anbieten zu können, sei die Durchfahrt der Züge in Charlottenburg betrieblich erforderlich. Bekanntlich ist die Stadtbahnstrecke zwischen Charlottenburg und Berlin Ostbahnhof überlastet. Die Züge der RB 21 und 22 wurden häufig schon im Bahnhof Zoologischer Garten gestoppt, womit der Halt am Berliner Hauptbahnhof und am Umsteigeknoten Friedrichstraße ausfiel. Mit einem einheitlichen Halt in Berlin Wannsee soll der Fahrplan stabiler und verständlicher sein. Bisher seien in Wannsee täglich 1000 Fahrgäste ein- und ausgestiegen, in Charlottenburg 1200. Der Wissenschaftspark Golm habe die Änderung im Vorfeld bereits kritisiert, so die Landesregierung. Man müsse jedoch die Interessen innerhalb des gesamten Netzes berücksichtigen. 

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