Von Hella Dittfeld: Krongut macht weiter Verluste
Josef Laggner will mit Qualität und neuen Veranstaltungen in die Gewinnzone
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Bornstedt – Obwohl sich die Angebote auf dem Krongut Bornstedt seit der Übernahme des denkmalgeschützten Areals 2008 durch den Berliner Gastronomen Josef Laggner schon erheblich verbessert haben, schreibt der Veranstaltungsort laut Aussage seines neuen Besitzers noch immer rote Zahlen. Wie hoch das Defizit sei, wollte Laggner jedoch nicht genau beziffern, meinte aber, er schieße noch immer einige 100 000 Euro zu. Allerdings habe er die Verluste des Vorjahres schon halbiert. Mit Anfangsverlusten habe er gerechnet, so Josef Laggner. Zwei bis drei Jahre werde es noch dauern, bis das Krongut in die Gewinnzone komme, schätzt der Berliner Gastronom.
Die Speisekarte und die Qualität der Gerichte im Krongut-Restaurant hat Laggner inzwischen schon verbessert und damit neue Gäste angelockt. Das war von dem Gastronomen, der in Berlin, in Heringsdorf und München mehrere Restaurants betreibt und 2008 einen Umsatz von etwa 30 Millionen Euro machte, auch als erstes erwartet worden. Ein neues Gesicht hat auch die Weinscheune bekommen, in die er die einstige Glasbläserei mit einbezogen hat. Es würden dort inzwischen 160 Sorten verschiedener Weine vor allem aus Deutschland angeboten, sagt Laggner.
Vom Wiederaufleben des Glasbläserhandwerks hält er dagegen im Moment wenig. Der zur Eröffnung des Krongutes 2001 aufwändig eingebaute Ofen zum Erhitzen von Glas sei kaputt und werde in absehbarer Zeit nicht wieder restauriert, erklärte er auf PNN-Nachfrage. Laggner hält zudem den hohen Energieverbrauch des Geräts für „nicht vertretbar“. Er habe in den Ofen mittlerweile einen großen Holzkohlengrill einbauen lassen, der gestatte es, ein ganzes Spanferkel auf einmal zu grillen. Das werde zukünftig bei größeren Veranstaltungen und Hoffesten sicher ein lukullischer Gewinn sein, glaubt er. Um das finanzielle Ergebnis zu verbessern, setzt Laggner vor allem auf Veranstaltungen, die zahlreiche Gäste aus dem Umland und aus Berlin nach Potsdam ziehen. Als nächstes gibt es vom 30. September bis 23. Oktober eine Neuauflage des bayrischen Oktoberfestes in Potsdam. Jeden Donnerstag, Freitag und Samstag kann dann bei Musik und mit dem auf dem Krongut selbstgebrauten Büffelbier gefeiert werden. Laggner möchte generell den Veranstaltungskalender des einstigen Musterguts erweitern und denkt dabei nicht nur an bajuwarische Bierseligkeit, sondern auch an Jazz und die Zusammenarbeit mit der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler.
Zur Attraktivität des Standortes trägt auch das vor drei Monaten eröffnete Zinnfigurenmuseum bei. Es wurde aus der Sammlung der Familie Garski bestückt und ist mit seinen Geschichtsbildern und den 17000 Figuren viermal so umfangreich wie das Zinnfigurenkabinett, das Dietrich Garski in den 1990er Jahren auf einem Dachboden in der Heilig-Geist-Straße ausstaffiert hatte. Laggner arbeitet außerdem an der Einrichtung eines Haustierparkes. Dafür wurde ein unmittelbar an das Krongut grenzender Bauernhof gekauft. Ein neu anzulegender Weg soll ihn direkt mit dem Krongut verbinden. Der derzeit noch etwas magere Tierbestand, der aus zwei Ponys und einem Pferd besteht, soll nach und nach durch weitere Bauernhof-Tiere ergänzt werden.
Das Krongut Bornstedt ist ein ehemaliges Mustergut der Hohenzollern und einstiger Sitz der Kronprinzessin Victoria. 2001 wurde das denkmalgeschützte Ensemble nach aufwändiger Sanierung wiedereröffnet.
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