Landeshauptstadt: Krongut rückte in die Mitte
Es weihnachtet schon sehr zeitig in den Bahnhofspassagen mit Tannenschmuck und Handwerkerschau
Stand:
Der Strickschal wächst in beachtlicher Geschwindigkeit. Sabine Bartels hat an ihrem Stand gerade nichts zu tun und so macht sie, was sonst ihre Chefin Manuela Bohmer für die Kunden tut, sie zaubert aus ganz besonderer Wolle ein hauchzartes Strickgespinst. Kurze Zeit später schauen ihr schon Besucher interessiert auf die Finger, die sie bald ruhen lässt, um über verschiedene Woll- und Garnqualitäten Auskunft zu geben. Die Handwerker – vom Kerzenzieher bis zum Glasbläser – des Kronguts in Bornstedt sind am Wochenende in den Bahnhofspassagen zu Gast, um für sich und den Weihnachtsmarkt im ganz besonderen historischen Ambiente zu werben.
Mit der Ankündigung von verbilligten Eintrittspreisen und der vorweihnachtlichen Präsentation im Bahnhofsgetümmel rührt Krongut-Geschäftsführer Cees Zonneveld die Werbetrommel für das Bornstedter Angebot. Zum ersten Mal sei man hier zu Gast, sagt er und zeigt sich mit dem Erfolg der zweitägigen Schau am Freitag und Sonnabend zufrieden. Auch wenn die Veranstaltung Handwerkertage heißt, es weihnachtet schon ganz gewaltig rings herum mit riesigem Tannenbaum, Festschmuck und immer wieder dem Verweis auf den Weihnachtsmarkt im Krongut. Das Geld der Weihnachtsmarktbesucher sitzt nicht mehr so locker und so verzichtet man im Krongut an den Wochentagen sogar ganz auf den Eintritt. Und der Weihnachtsmarkt dort gibt sich ausgesprochen kinderfreundlich mit vielen Veranstaltungen für die Lütten und einem überdachten Spielplatz.
Karin Genrich mit ihrem Modesalon im Herrenhaus des Kronguts hatte in den Bahnhofspassagen aber erst einmal die Erwachsenen im Auge. Mit ihren Models offerierte sie in Gemeinschaftsarbeit mit anderen Anbietern flotte Herbst- und Wintermode, meist klassisch schick, aber auch mit viel Pep für den besonderen Geschmack. Trotz der für eine Modepräsentation winzigen Bühne, kamen die Modelle gut zur Geltung und so mancher wünschte sich die gleiche schlanke Figur wie Miss Bikini Europa 2003, Nancy Radloff. Sie gehörte zur Crew der Vorführdamen. Da hätten die Zuschauerinnen bei den Häppchen aus der Hofbäckerei eigentlich gar nicht zugreifen dürfen. Aber der frisch gebackene Kuchen duftete gar zu verlockend.
Der Wunsch, sich so gut es geht in Stellung zu bringen beim Wettlauf um die Publikumsgunst, sollte jedoch einige Tabus nicht brechen. Bisher hieß es noch immer: Vor Totensonntag kein Weihnachtsmarkt. Dass vorher dekoriert wird, damit am Montag nach dem Totengedenken die Lichter aufleuchten können, ist verständlich. Doch das Adventsgeklingel, der Bratenduft und der „Budenzauber“ sollten warten. Das Krongut hält sich allerdings nicht daran, es eröffnet seinen Weihnachtsmarkt schon am kommenden Sonnabend, also einen Tag vor der Besinnung auf die irdische Vergänglichkeit.
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