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Landeshauptstadt: Kröten sind auf dem Sprung
Bei Sonne marschieren alle Lurche an einem Tag los
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Potsdam - Noch hat sie nicht begonnen, die jährliche Wanderung der Kröten und Frösche zu ihren „Hochzeitsgewässern“. Aber Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes Brandenburg, erwartet sie bereits. „Es kann jeden Tag so weit sein“, sagte Freude in einem dpa-Gespräch. Sonne bräuchten die Lurche, und Feuchtigkeit. „Dann marschieren sie los, alle an einem Tag.“ Fast wäre es schon so weit gewesen, aber dann habe der Frost doch noch einmal zugeschlagen und die Tiere seien ins Stocken geraten. Nun befürchtet Freude, dass sich die Amphibien nicht wieder tief genug vergraben konnten und deshalb leicht Opfer des Frostes werden. „Das ist die größte Gefahr, die es gibt.“ Um den Tieren das Leben wenigstens während ihrer Laichwanderung etwas leichter zu machen, werden derzeit an vielen Straßen Schutzzäune errichtet. „Der Naturschutzbund hat damit bereits am vergangenen Wochenende begonnen, unser Amt am Donnerstag“, berichtete Freude und verdeutlichte, wie wichtig die Maßnahme ist: „An einer unbezäunten Straße sind in anderthalb Wochen einmal mehr als 1000 überfahren worden.“ Vor diesem Schicksal wollen viele Freiwillige die Tiere jedes Jahr bewahren. Dank ihnen sind die Kosten für die Aufstellung der Zäune Freude zufolge gering. Auch das Material schlage nur mit wenigen Euros zu Buche. „Die Zäune bestehen aus Plastikfolie, ein paar Stöcken und einigen Eimern, die in Abständen in der Erde eingegraben werden“, erklärte Freude.
In diese Eimer plumpsen die Tiere, wenn sie das Hindernis umgehen wollen. Tierschützer tragen sie dann über die Straße. „Ohne sie wäre es um die Populationen wesentlich schlechter bestellt. Daran gibt es keinen Zweifel“, betonte der Präsident des Landesumweltamtes. Unter den 14 Amphibienarten, die es in Brandenburg noch gebe, habe es vor allem die Rotbauchunke schwer.
Doch es gibt neben den Schutzzäunen noch mehr Möglichkeiten, die Kröten und Frösche zu schützen. So seien Durchlässe, wie sie mittlerweile manchmal bei neuen Straßen zu finden sind, eine gute Sache. „Ganz billig ist das aber nicht“, räumte Freude ein. Einen Appell richtete er auch an die Autofahrer, denn nicht nur Autoräder werden Lurchen gefährlich: „Wenn man mit über 60 Stundenkilometern fährt, werden die Frösche durch die Luftbewegung von unten an das Fahrzeug geschleudert.“ So kämen jedes Jahr tausende der Tiere ums Leben. „Und alle Arten werden immer seltener.“ dpa
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