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Landeshauptstadt: Kröten und Kartoffeln

Elf Kinder gewannen mit den PNN einen „Platz an der Sonne“ – sie machten Urlaub am Hölzernen See

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„Es war cool“, sagt Justin ohne lang nachzudenken. „Wir haben sogar eine Nacht unter freiem Himmel geschlafen.“ Der zwölfjährige Potsdamer ist eines von elf Kindern, die am Samstag von einer einwöchigen Reise zurückkehrten – und damit auch zurück zu Mama und Papa, denn die mussten zu Hause bleiben. Unter dem Motto „Ein Platz an der Sonne“ hatten die PNN gemeinsam mit der ARD-Fernsehlotterie Kindern einen Urlaub ermöglicht, deren Familien sich diesen sonst nicht hätten leisten können. Sieben Tage lang konnten die Kinder am Hölzernen See ein aufregendes Programm erleben.

Im Ferienlager 40 Kilometer östlich von Berlin hatten die kleinen Urlauber einiges zu entdecken: Schwimmen im See und Fahrrad- und Kanutouren gehörten ebenso dazu wie ein Besuch im „Haus des Waldes“ – dort lernten sie alles über den gefährdeten Hirschkäfer. Da fand jeder seine Lieblingsbeschäftigung: „Ich fand die Kanutour am Besten“, erzählt Marie. „Denn da sind wir ganz weit raus aufs offene Wasser gefahren“, berichtet die Neunjährige begeistert. Und eine neue Freundin hat sie auch gefunden, die heißt genau wie sie Marie. Ihre Namensvetterin ist ein Jahr älter und hatte besonders viel Spaß beim „Kistenklettern“: Am Seil gesichert stehen die Kinder auf einem Stapel Getränkekisten, den sie selbst immer höher bauen – bis sie gemeinsam mit ihm umkippen. Die Reise sei als Abenteuerurlaub geplant gewesen, berichtet ein Begleiter des Veranstalters Kiju-Reisen. Das Brandenburger Unternehmen ist auf Reisen mit Kindern spezialisiert und führt die „Ein Platz an der Sonne“-Reisen für die ARD-Fernsehlotterie durch.

„Wir haben auch zweimal eine Disko gemacht, mit Tokio Hotel und so“, erzählt die zehnjährige Marie. Popmusik hatten die Kinder dann aber ganz schnell vergessen, als sie sich den Kröten am Hölzernen See widmeten: „Die waren gar nicht glitschig, sondern kühl und ganz, ganz weich“, beschreibt Marie ihre erste Erfahrung mit den runzligen Tieren. Die kleinen Kröten seien sogar richtig niedlich gewesen. Ein Erfolgerlebnis schloss ihren Urlaub ab: „Ich habe die Urkunde für das sauberste Zimmer bekommen“, berichtet sie stolz. Etwas zu meckern hat sie trotzdem: „Die Kartoffeln waren immer so weich.“

Die Kinder, die mitfuhren, wurden nach einem Aufruf in den PNN für die Reise vorgeschlagen. Bei Justin hat das seine Tante getan, viele der anderen Kinder schlug der Kindertreff am Stern vor. Nachdem die Aktion „Ein Platz an der Sonne“ im vergangenen Jahr auf sehr große Resonanz stieß, entschied sich die ARD-Fernsehlotterie die Plätze für 2007 auf insgesamt 100 zu verdoppeln. „Kinderarmut ist nach wie vor ein Thema in Deutschland“, erklärt Petra Renow, die das Projekt betreut. Längst nicht alle Familien könnten es sich leisten, mit ihren Kindern in den Urlaub zu fahren. Durch die Ferienaktion sollen die Kinder aus ihrer alltäglichen Umgebung herauskommen und gemeinsam mit Gleichaltrigen Entspannung und Abenteuer genießen können.

Während die Kinder die freie Zeit genossen, hatten die zu Hause gebliebenen Eltern kaum Zeit dazu: „Ich habe sechs Kinder“, sagt die Mutter der neunjährigen Marie. „Da habe ich natürlich immer was zu tun. Aber gefehlt hat trotzdem etwas“, sagt sie und drückt ihre heimgekehrte Tochter. Auch die Eltern von Justin hatten an der Abwesenheit ihres Sohnes zu knabbern: „Richtig entspannen konnte ich mich eigentlich nicht“, berichtet seine Mutter. Zwar freue sie sich über den tollen Urlaub, den ihr Sohn erlebt hat, „aber er hat uns schon gefehlt“, sagt sie und lächelt. Justin steht daneben und bewahrt die Fassung, wie es sich für einen Zwölfjährigen gehört. Aber als er von der Nacht unter freiem Himmel erzählt, klingt Begeisterung mit: „Zweimal sind Füchse direkt bei uns vorbeigelaufen“, sagt er. Angst hat er aber nicht gehabt – schließlich waren die anderen ja mit dabei. Für Justin war die Reise ein Geburtstagsgeschenk: Am Tag der Abreise ist er zwölf Jahre alt geworden.

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