
© A. Klaer
Von Henri Kramer: Kuddelmuddel um Studentenzentrum
Der AStA überlegt, das KuZe zu kaufen – doch der Hauseigentümer dementiert Verkaufsabsichten
Stand:
Die gewählten Studentenvertreter der Universität Potsdam überlegen, ihr Kulturzentrum (KuZe) in der Hermann-Elflein-Straße zu kaufen – statt dafür, wie bisher, Miete zu zahlen. Nach PNN-Recherchen hat sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in einem Gespräch mit Uni-Präsidentin Sabine Kunst erkundigt, ob und wie so ein Kauf möglich wäre. Dies bestätigte Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf den PNN auf Anfrage – ein Prüfauftrag zu der Frage sei ausgelöst.
Zum Kauf des KuZe müsste der AStA wohl einen Kredit aufnehmen, so die Sprecherin. Ob das möglich ist, sei unklar. „Der Universität ist es als Körperschaft des öffentlichen Rechts aus haushaltsrechtlichen Gründen untersagt, sich zu verschulden“, sagte Mangelsdorf. Nun müsse die Frage geklärt werden, ob dies auch auf den AStA zutrifft – eine entsprechende Anfrage der Universität liege dem zuständigen Brandenburgischen Wissenschaftsministerium bereits vor, so die Sprecherin.
Das KuZe bildet den größten Teil der sogenannten Elfleinhöfe. Neben den Studenten ist dort unter anderem der Offene Kunstverein untergebracht. Eigentümer des Geländes ist eine Gesellschaft um den Unternehmer Dietrich Garski. 2005 wurde das KuZe nach umfangreichen Sanierungsarbeiten eröffnet. Bau und Gebäudehülle wurden dabei mit insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro von der Stadt Potsdam und weiteren Mittelgebern gefördert. Die viel genutzte Studentenkneipe auf dem Areal betreibt ein eigens gegründeter Verein für den AStA. Nach der Öffnung hatte es immer wieder Streit zwischen Garski, KuZe-Geschäftsführung und dem AStA gegeben. Dabei ging es unter anderem um die Höhe der zu zahlenden Nebenkosten und darum, wer Baumängel im Haus beseitigen muss. Das KuZe-Team hat für solche Fragen inzwischen eine Anwältin eingeschaltet.
Noch gibt sich der AStA zu seinen Kaufabsichten bedeckt. „Kein Kommentar“, so der zuständige AStA-Referent Jens Gruschka. Das AStA-Gremium wird als offizielle Vertretung der Studenten jedes Jahr neu bestimmt. Wer es besetzt, entscheidet die Mehrheit im ebenso jeweils für ein Jahr gewählten Studentenparlament (Stupa).
In den vergangenen Jahren hatte eine politisch als äußerst links geltende Koalition den AStA gestellt. Sie hat dabei über die Einnahmen aus den Studentenbeiträgen insgesamt Rücklagen von inzwischen rund 550 000 Euro für dasKuZe angelegt. Die Stupa-Opposition um die Grüne Alternative Liste (GAL) wundert sich darüber schon seit Jahren. Über die Idee, das KuZe vielleicht zu kaufen, gibt es noch keine offizielle Information an die Jung-Parlamentarier im Stupa.
Ungewiss ist indes, inwiefern die Kaufüberlegungen des AStAs überhaupt auf Interesse bei Unternehmer Garski stoßen. Noch Anfang dieser Woche standen die Elfleinhöfe auf der Internetseite einer Potsdamer Immobilienfirma zum Verkauf: Als „saniertes Wohn- und Geschäftshaus“ in „1a-Innenstadtlage“ für 1,3 Millionen Euro. Doch gegenüber den PNN dementierte Dietrich Garski jede Verkaufsabsicht: „Das steht nicht zur Debatte.“ Es müsse sich um einen Fehler bei der Immobilienfirma handeln. Kurz darauf war der Eintrag im Internet verschwunden. Auf diesen Verkaufseintrag soll sich auch das Gespräch zwischen AStA und Uni-Präsidentin Kunst bezogen haben: Bei einem neuen Eigentümer fürchte der AStA höhere Mietzahlungen für das KuZe, hieß es.
Theoretisch wäre der Verkauf des KuZe aber denkbar. „Das ist möglich“, sagte Regina Thielemann, Sprecherin der Potsdamer Stadtverwaltung. Allerdings müsste die Stadt als Fördermittelgeber zustimmen. Und der Anteil der sozio-kulturellen Nutzung in den Elfleinhöfen müsse mindestens 90 Prozent betragen. Sollte dies einmal unterschritten werden, so Thielemann, müssten Fördermittel zurückgezahlt werden. Zumindest damit dürfte es, sollten die Kaufabsichten des AStAs gelingen, keine Probleme geben.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: