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Freiwillige Fingerabdrücke lieferten Besucher wie Nele Besch (o.) beim Tag der Offenen Tür von Landesregierung und Landtag bei der Polizei ab. Beliebtester Raum auf dem Brauhausberg war der Plenarsaal, der einzige mit einer Klimaanlage (l.u.). Bildungsminister Holger Rupprecht testete den neuen Tragschrauber (M.u.), während Ex-Justiz-Minister Hans-Otto Bräutigam über die Wende redete.

© A. Klaer

Von Kay Grimmer: Kühle Köpfe nur im Plenarsaal

Über 5000 Besucher kamen zum Tag der offenen Tür in den Landtag und in die Staatskanzlei

Stand:

Mit über 5000 Besuchern war das Interesse am zweiten Tag der offenen Tür in der Staatskanzlei und im Landtag mehr als doppelt so groß als zur Premiere vor zwei Jahren. Landtagspräsident Gunther Fritsch (SPD) zeigte sich „hocherfreut über den regen Zuspruch an unserer Arbeit und dem Ort unseres Wirkens“. Fritsch stand während der gesamten sechsstündigen Veranstaltung für Fragen parat, empfing in seinem Präsidialbereich im ersten Stock des Landtagsgebäudes auf dem Brauhausberg.

Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der am Samstagvormittag das Fest in der Staatskanzlei an der Heinrich-Mann-Allee eröffnete, erhoffte sich, dass den Besuchern „etwas vom politischen Alltagsleben vermittelt werde“. Landesminister und Staatssekretäre gaben einen Einblick in ihre Arbeit, bei Führungen durch die Staatskanzlei konnten Besucher die Räume Platzecks, der Landespressekonferenz oder des Kabinetts besichtigen, dazu gab es Informationen über landesweite Initiativen. Auf dem Freigelände der Staatskanzlei stellte die Polizei und die Feuerwehr mit ihren Landeseinheiten ihre Arbeit vor. Großes Interesse gab es vor allem an den neuen Tragschraubern der Polizei. Die Fluggeräte kommen bundesweit erstmals zum Einsatz und sollen für Verkehrslenkungen, bei der Suche von Vermissten und bei der Fahndung helfen. Auch die Feuerwehr hat Interesse am Tragschrauber-Einsatz, sagte Kurt Seehaus von der Landesschule der Feuerwehr. „Gerade bei Waldbränden in nicht zugänglichen Gebieten oder im Gelände mit Munitionsbelastung könnten uns die Fluggeräte gute Dienste leisten.“

Auf dem Brauhausberg informierten die vier Fraktionen über ihre Arbeit, die Landtagsverwaltung gab Einblicke in die Gesetzgebung und bot Führungen im Gebäude an. Beliebtester Raum im backsteinernen Gebäude war an diesem drückend-heißen Samstag indes der klimatisierte Plenarsaal – kein anderes Zimmer verfügt über eine Klimaanlage. „Es bröckelt an einigen Stellen“, gab Michael Kollmann vom Besucherdienst zu, verbunden mit dem Hinweis, dass in wenigen Jahren ein neuer Landtag am Alten Markt stehen soll und deshalb die Investitionen in dem 600-Zimmer-Bauwerk auf dem Brauhausberg so gering wie möglich gehalten werden. Auf historischen Führungen über das Landtagsareal blickte die Gästeführerin Gabriele Fairon mit Besuchern auf die wechselvolle Geschichte des Standorts zurück, der 1902 als Kriegsschule nach Plänen des Gropius-Schülers Franz Schwechten eröffnet wurde.

Allerdings schienen nicht alle Brandenburger am Ort der Legislative erwünscht zu sein. Einer Gruppe der FDP-Jugendorganisation Jungliberale ist nach Aussage des JuLi-Landesvorsitzenden Daniel Walther der Zutritt auf das Landtagsgelände verwehrt worden. Die vier Demonstranten protestierten vor den Toren des Landtags gegen die brandenburgische Jugendpolitik. Selbst „in zivil und ohne weitere Werbeabsichten“ hätten sie nicht den Landtag besichtigen dürfen, empörte sich der Juli-Landesvorsitzende am Tag danach.

Der Tag der offenen Tür soll auch künftig alle zwei Jahre stattfinden, kündigten Landtagspräsident Gunther Fritsch und Ministerpräsident Matthias Platzeck an. Das hieße bei einem eingehaltenen Bau-Zeitplan, dass 2011 zum letzten Mal auf den Brauhausberg geladen wird. Denn ein Jahr später soll der Landtagsneubau hinter Stadtschlossfassaden bezugsfertig sein, so dass 2013 das brandenburgische Parlament die Türen auf dem Alten Markt öffnen wird. „Und die Freude über den kommenden Umzug überwiegt bei den meisten, schließlich ist das Gebäude doch schon sehr marode“, meinte Hausherr Fritsch abschließend.

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