Landeshauptstadt: Kulisse für Geschichte
Dreharbeiten für Film über Reichstagsbrand
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Für gleich drei Berliner Stadtteile ist die „Berliner Straße“ auf dem Gelände des Studio Babelsberg derzeit die Kulisse. Gedreht wird der Fernsehfilm „Nacht über Berlin – Der Reichstagsbrand“ mit Anna Loos, Jan Josef Liefers und Jürgen Tarrach. Im Mittelpunkt des Dramas steht eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Ereignisse, die zur Machtübernahme durch die Nazis führten. Die ARD will den Film zum 80. Jahrestag des Reichstagsbrands ausstrahlen. Das Feuer im Parlamentsgebäude am 28. Februar 1933 lieferte Hitler den Vorwand für die Abschaffung von Grundrechten und für Terror gegen die Opposition.
Das in Berlin lebende Schauspielerpaar Anna Loos und Jan Josef Liefers ist in dem TV-Drama auch vor der Kamera ein Paar: Liefers als jüdischer SPD-Abgeordneter Albert Goldmann, seine Frau als lebenslustige Henny aus reichem Haus mit Nazi-Kontakten. Für Produzentin Cornelia Wecker stellt Jan-Josef Liefers die Idealbesetzung für die Rolle des Arztes Goldmann dar. Die Idee zum Film entstand schon im Jahr 2007, als Wecker mit dem UFA-Produzenten Norbert Sauer am Film „Die Gustloff“ beteiligt war. Dabei habe Sauer bereits sein neues Projekt im Kopf gehabt: Der Reichstagsbrand sollte rechtzeitig zum 80. Jahrestag in einem Spielfilm aufgegriffen werden. In den Hauptrollen habe er schon damals Liefers und Loos gesehen.
Bei den Dreharbeiten findet die Arztpraxis der männlichen Hauptfigur Albert Goldmann im Arbeiterviertel Wedding ihren Platz in der Babelsberger Kulissenstraße. Gleich nebenan befindet sich ein Wahllokal, vor dem zur Reichstagswahl am 6. November 1932 SA-Männer kommunistische Aktivisten überfallen. Ein paar Meter weiter sieht es gediegener aus: Hier ist die Wohnung der weiblichen Hauptfigur Henny Dallgow im bürgerlichen Charlottenburg untergebracht. Am anderen Ende der Kulisse strahlt die Leuchtschrift des „Ballhaus“ im Vergnügungsviertel Tiergarten. Hier ist Matze Belzig, gespielt von Jürgen Tarrach, der Hausherr. Unter dem Druck der politischen Ereignisse verlässt er das Land und übergibt das „Ballhaus“ seiner Freundin Henny. „Neben der Liebesgeschichte von Albert und Henny ist das Ballhaus der zweite Strang der Story“, so Tarrach.
Für den Dreh des historischen Stoffes biete die Kulisse optimale Bedingungen, so Produzentin Wecker. Die Filmcrew sei ungestört und weniger Bürokratie nötig als für Aufnahmen auf öffentlichen Straßen. In Leipzig gehen die Arbeiten für die Ufa-Produktion unter der Regie von Friedemann Fromm weiter. Das Team hätte dafür gerne im Bundesverwaltungsgericht gedreht, weil der 1895 als Reichsgericht eröffnete Monumentalbau dem Reichstag ähnelt. Doch dafür gab es vom Gericht keine Genehmigung. Nun wird im Neuen und Alten Rathaus in Leipzig gedreht. Die Brandszenen im Reichstag sollen dann in Köln entstehen – hauptsächlich jedoch am Computer. Bis zum 22. September soll der Film fertig sein. S. Radtke/M. Zschieck (mit dpa)
S. Radtke, M. Zschieck (mit dpa)
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