Landeshauptstadt: Kultur als Standortfaktor
Erster Entwurf der Leitlinien für Kultur vorgestellt
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Die Diskussion um den künftigen Umgang mit Kultur in Potsdam ist eröffnet: Einen ersten Entwurf der „Kulturellen Leitlinien für die Landeshauptstadt Potsdam“ aus dem Kulturbereich der Verwaltung haben am Donnerstag die Mitglieder des Kulturausschusses ausgehändigt bekommen. Bis zum 1. November haben sie nun die Möglichkeit, Änderungsvorschläge einzubringen, welche dann in der nächsten Ausschusssitzung diskutiert werden sollen. Den abschließenden Text muss die Stadtverordnetenversammlung beschließen.
Das Leitlinien-Papier ist Teil der gesamten konzeptionellen Neuausrichtung der Potsdamer Kulturpolitik, die im nächsten Jahr stattfinden soll, sagte gestern Birgit-Katharine Seemann, Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum, auf PNN-Anfrage. Dazu seien zum Beispiel so genannte Runde Tische der Kultur ab dem kommenden Frühjahr geplant. Am Ende des Diskussionsprozesses im September 2007 solle ein „flexibles“ Konzept stehen, wie Potsdam die Potenziale seiner Kultur besser nutzen, vermarkten und vernetzen könne.
Das den PNN vorliegende Entwurfspapier verdeutlicht, was damit gemeint ist: Das vierseitige Papier nimmt zuerst eine Positionierung des Ist-Zustandes der Stadt vor. Es beschreibt Potsdam als „Kulturstadt“ und entwirft ein Spannungsfeld zwischen einem „Gedächtnisort“ und einem „Laboratorium für Innovation“. Ihre Bedeutung und Attraktivität beziehe die Stadt „wesentlich“ aus der Kultur, welche als Standortfaktor beschrieben wird. „Die Kulturwirtschaft entwickelt sich zur Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt, deren innovatives Potenzial alle Arbeits- und Lebensbereiche positiv beeinflusst“, heißt es in der Einleitung des Textes.
In einem zweiten Teil versucht das Leitlinien-Konzept die Chancen und Spannungen der kulturellen Entwicklung der Stadt zu beleuchten. Potsdam wird als Ort der „gebrochenen Moderne“ bezeichnet, die stadt- und kulturgeschichtliche Entwicklung zwischen dem „Alten Fritz“ und der „Potsdamer Konferenz“ nachgezeichnet. Dieser Teil mündet in die Aufgaben für die Zukunft einer „wachsenden Stadt“: Die Schaffung eines kulturellen Netzwerks, die Betonung von stadtteil- und sozialraumbezogenen Angeboten sowie noch mehr familienorientierte und interkulturelle Projekte. Es folgen die elf Leitlinien, die nach ihrer Verabschiedung für die Verwaltung bindenden Charakter besitzen (siehe Infokasten). Henri Kramer
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