Landeshauptstadt: Kultur beklagt Förder-Defizit
60 000 Euro fehlen bei der städtischen Unterstützung
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Potsdamer Kultureinrichtungen beklagen ein Defizit in der institutionellen Förderung von insgesamt 62 000 Euro für das kommende Jahr. Beim Kulturausschuss am Donnerstagabend erklärten Vertreter von vier Einrichtungen, die von der Stadt gefördert werden, dass die vorgeschlagenen Zuwendungen von insgesamt über 1,14 Millionen Euro für 14 freie Kulturträger nicht ausreiche. Sie warnten vor spürbar verringerten Angeboten und von der Bedrohung von etablierten Programmen.
Sabine Chwalisz vom Fabrik e.V. erklärte, durch das Ende eines Tanz-Förderprogramms, dessen Geld auch für Personal- und Infrastrukturkosten genutzt wurde, fehle dem international bekannten Haus etwa 30 000 Euro für das kommende Jahr, trotz schon vorgenommener Einsparungen, so Chwalisz. Das Kunsthaus Potsdam verwies auf steigende Miet- und Nebenkosten, die bei der gleichbleibenden Fördersumme nicht mehr durch Eigenmittel zu refinanzieren seien. Auch die Kunstschule Potsdam muss gestiegene Neben- und Mietkosten finanzieren. „Unsere Fördersumme wurde aber 2004 geringfügig gesenkt und hat sich seitdem nicht mehr verändert“, sagte Kunstschul-Geschäftsführerin Thea Moritz. Auch der Theaterschiff e.V. benötigt mehr Geld. Mindestens sei die Fördersumme von 2006 – damals gab es von der Stadt 60000 Euro – sei notwendig, sagte Vereinsvorsitzender Mathias Iffert. Eingeplant für 2011 sind 45 000 Euro. Iffert begründete die Mehrausgaben mit Rücklagenbildung für die Pacht des Schiffs und Werftkosten.
Die Mitglieder des Kulturausschusses bestätigten zwar die Förderplanung des Kulturamts. Allerdings machten sie deutlich, dass die Forderungen der vier Vereine Bestandteil der weiteren Haushaltsverhandlungen werden müsse. „Es ist deutlich, dass alle Institutionen ähnliche Probleme haben“, sagte die sachverständige Einwohnerin Elisabeth Schöneich.
Die 14 Träger sollen von der Stadt eine nahezu unveränderte institutionelle Förderung im Vergleich zu diesem Jahr erhalten. Gekürzt wurde allerdings bei der Unterstützung von einzelnen Projekten. Einzig der Offene Kunstverein e.V. erhält eine Erhöhung der Fördersumme nach einem Stadtverordnetenbeschluss aus dem April diesen Jahres. Die höchsten Fördermittel erhalten die drei Schiffbauergasse-Häuser Fabrik e.V. mit 208 000 Euro, das T-Werk mit 202 000 Euro und das Waschhaus mit 340 000 Euro. Kay Grimmer
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