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Landeshauptstadt: Kultur im Stall

Gestern wurde der zweite Bauabschnitt des ZKS in der Schiffbauergasse an die Nutzer übergeben

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Berliner Vorstadt - Milde Winter, von den bekannten Mahnungen bevorstehender Klimaveränderungen abgesehen, haben auch gute Seiten. Zumindest für Erich Jesse, Geschäftsführer des Sanierungsträgers Potsdam. Zwei Jahre hintereinander milde Temperaturen zur Winterzeit, das habe die Kosten für den zweiten Bauabschnitt des Zentrums für Kunst und Soziokultur (ZKS) in der Schiffbauergasse im vorgegebenen Rahmen bleiben lassen. Hätte der Winter seinem Namen alle Ehre gemacht, mit Mehrkosten von einer halben Million Euro hätte gerechnet werden müssen, sagte Jesse gestern bei der feierlichen Übergabe der so genannten Pferdeställe Ost 2.

Insgesamt 2,1 Millionen Euro hat die denkmalgerechte Sanierung dieses Teils der Pferdeställe am Schirrhof gekostet. Genutzt werden die Räume nun für vier Tanzstudios durch die „fabrik“ Potsdam, durch die Firma Trollwerk Production GbR, die für die mobile Veranstaltungstechnik im ZKS verantwortlich ist und durch die Bundesstiftung Baukultur. Doch die Bundesstiftung Baukultur wird die Räume nur für ein Jahr nutzen. Danach sollen die sechs Mitarbeiter um den Geschäftsführer Michael Braun in die sanierte Rote Villa, dem endgültigen Standort ziehen.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach von der „Perle Potsdams“, die der Standort Schiffbauergasse spätestens mit seiner Fertigstellung sein werde. Schon jetzt sei dies ein lebendiger Standort, an dem sich Kultur und Gewerbe gegenseitig ergänzen. Ende Juni sollen die Außenanlagen an den Gebäuden um den Schirrhof fertig gestellt, Mitte Juni die Sanierung und der Umbau des Waschhauses beendet und damit alle Arbeiten am ZKS abgeschlossen sein.

Schon im Vorfeld der gestrigen feierlichen Übergabe wurde aber Kritik an den Baumaßnahmen um den Schirrhof geäußert. „Langweilig, trostlos, einfallslos in seiner vermutlich “denkmalgerechten“ Erstellung in Anlehnung an seine alte Nebenfunktion als militärischer Exerzierplatz“, bezeichnete Eberhard Kapuste, Vorsitzender des Kulturausschusses, den Schirrhof in einem Schreiben. Kapuste moniert, dass die durchgehende Pflasterung „kein Grün, kein Baum, keine Auflockerung, keine Gestaltung“ zu lasse. Da jegliche Gastronomie fehle, werde „dieser Platz an lauen Sommerabenden kaum zum Flanieren oder Verweilen einladen“. Erich Jesse, Geschäftsführer des Sanierungsträger, sagte auf PNN-Nachfrage, dass die Arbeiten auf dem Schirrhof den Auflagen der Denkmalpflege unterlagen. Und die hatte kein Grün vorgesehen.

Dirk Becker

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