Landeshauptstadt: Kultur-Speeddating
Am Wochenende wird in der Schiffbauergasse die vierte „Stadt für eine Nacht“aufgebaut. Ein Open Air Spektakel im Erlebnisquartier zwischen Theater und Schirrhof – mit über 80 Veranstaltungen
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Zu aufgeräumt, zu ordentlich, zu etabliert: das ist der Vorwurf, den die alteingesessenen Potsdamer gern vorbringen, wenn es um die Schiffbauergasse geht. Das Kulturquartier habe mit der schicken Sanierung seinen einstigen Charme aus Wendezeiten verloren. Mit dem Event „Stadt für eine Nacht“ könnte dieser zumindest für 24 Stunden zurückkehren – und damit vielleicht auch wieder mehr Besucher.
Dieser Plan hat bisher schon einige Male funktioniert, zum bereits vierten Mal stemmen ansässige Häuser und Veranstalter gemeinsam mit Kreativen und Akteuren aus der ganzen Stadt und dem Umland die temporäre Besiedlung der sonst eher stillen Kulturzone.
Der Lebensraum dieser „Stadt für eine Nacht“, die von Samstag 15 Uhr bis Sonntag 15 Uhr Stadtrecht zugebilligt bekommt, besteht vornehmlich aus Containern, kleinen Bühnen und transparenten Hütten in Leichtbauweise. Hier präsentieren sich Künstler und wissenschaftliche Einrichtungen, darunter beispielsweise Potsdams Alfred-Wegener-Institut, das mit seiner originalgetreuen Installation „Potsdams kältesten Arbeitsplatz“ diesen für jedermann begehbar und erlebbar macht. Auch Vereine und Kreative zeigen ihre Arbeit, laden ein zum Kennenlernen und Mitmachen. Angeboten wird ein buntes Spektrum von Literatur bis Film, wie die Highlights des Sehsüchte Studentenfilmfestivals, Theater, Tanz und Bildender Kunst. Dazwischen sind Straßentheater-Szenen zu erleben, Puppentheater für Kinder, und verhungern muss ganz sicher auch niemand in dieser Stadt.
Als Ruhepol bietet sich die märkische Teezeremonie an, dazu passt eine sinnliche Shiatsu-Massage.
Wer sich über Potsdam als Ganzes und vor allem als Wohnort Gedanken machen will, kann mit der Bundesstiftung Baukultur zum Thema Wohnen in Potsdam diskutieren und in Workshops kreative Wohn-Visionen entwickeln.
An der temporären Installation beteiligen sich auch die ansässigen Häuser: Das Hans Otto Theater, T-Werk, Fabrik, Waschhaus, Museum Fluxus+ und Frauenkulturzentrum. Bei freiem Eintritt wird hier zu Vorstellungen geladen, auch Führungen hinter die Kulissen werden angeboten. Selbst am Ufer des Tiefen Sees ist man nicht vor aufregenden Aktionen sicher: Dort wird vom Offenen Kinder- und Jugendhaus des JWD zum BMX-Lake-Jumping eingeladen.
In den vergangenen Jahren zog die Veranstaltung bis zu 25 000 Besucher in das Kulturquartier. In diesem Jahr sind 35 Akteure beteiligt und bieten über 80 Einzelveranstaltungen an: Von der Lesung bis zur Ausstellung, Disco, Party und Performance, Gartenarbeit bis hin zur kreativen Schreibwerkstatt.
Die Initiatoren erhoffen sich von dem Spektakel einen nachhaltigen Effekt zur Belebung des Schirrhofs. Die „Stadt für eine Nacht“ sei eine Aktion einer innovativen und wandlungsfähigen Stadt, die viele Gesichter hat, heißt es.
Das komplette Programm der „Stadt für eine Nacht“ in der Schiffbauergasse finden Sie im Internet unter www.schiffbauergasse. de sowie unter www.pnn.de
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