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Universität Potsdam: Kulturen quer denken

Der Romanist Ottmar Ette wird am Mittwoch zum 60. Geburtstag von der Universität Potsdam geehrt.

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Sein Renommee reicht weit über Potsdam hinaus: Am Mittwoch ehrt die Universität Potsdam den Professor für Romanische Literaturwissenschaft sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Ottmar Ette, mit einem Festakt und einer internationalen Konferenz. Anlass zur Konferenz unter dem Titel „Übergänge: Theorien & Praktiken der Literaturen der Welt“ ist Ettes 60. Geburtstag. Der Romanist hatte zuletzt durch das aufwendige Forschungsprojekt zu Alexander von Humboldts Amerikanischen Reisetagebüchern auf sich aufmerksam gemacht. Seine Professur an der Uni Potsdam hat Ette bereits seit 1995 inne.

Ottmar Ette versteht Romanistik als Wissenschaft, die zwischen den Kulturen vermittelt. Sein Text „Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft – Eine Programmschrift im Jahr der Geisteswissenschaften“ aus dem Jahr 2009 entfachte eine Diskussion, die weit über geistes- und kulturwissenschaftliche Kreise hinausging. Zentral ist für Ette die Frage, was die Literatur dazu beisteuern kann, um auf die Herausforderungen der Globalisierung zu reagieren. Es würden neue fantasievolle Antworten benötigt, die aus den Sackgassen des Denkens herausführen. Seit Langem untersucht Ette die globalen Dynamiken der Literatur und schreibt mit seinem grenzüberschreitenden Literaturverständnis an einer globalisierten Literaturgeschichte mit.

Alexander von Humboldt, der zu Ettes Forschungsschwerpunkten zählt, sieht der Romanist als „nomadischen Denker“. Gemeint sei damit ein Denken aus der Bewegung heraus. „Es geht darum, einen Gegenstand aus vielen verschiedenen Perspektiven und dem Blickwinkel verschiedener Kulturen zu betrachten, aber auch darum, zwischen verschiedenen Sprachen zu reisen“, erklärte Ette zum Start des Humboldt-Projektes 2014 den PNN. „Das ist auch heute eine Überlebensfrage für die Menschheit, ob wir in der Lage sind, nicht nur von unserem eigenen mehr oder minder statischen Standpunkt aus zu denken“, erklärte Ette damals. Lernen könne man heute noch von Humboldt sehr gut, wie verschiedene Disziplinen quer – also transdisziplinär – zu denken sind.

Ottmar Ette ist seit 2012 Chevalier des französischen Ordre des Palmes Académiques und seit 2010 ordentliches Mitglied der Academia Europaea. 2013 wurde er in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gewählt. 2014 wurde der Romanist zum Honorary Member der Modern Language Association of America ernannt, kurz darauf erhielt er den mexikanischen Wissenschaftspreis „Escuela Nacional de Altos Estudios“ der Universidad Nacional Autónoma de México.

Im Rahmen des Festaktes an der Universität wird dem Jubilar durch die Herausgeber die Festschrift „Literatur leben“ überreicht. Eine öffentliche Abendveranstaltung am Donnerstag in der Wissenschaftsetage des Potsdamer Bildungsforums ergänzt die Veranstaltung. Ottmar Ette wird dabei mit den beiden international renommierten Schriftstellerinnen Yoko Tawada und Emine Sevgi Özdamar zusammenkommen. Jan Kixmüller

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