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Landeshauptstadt: Kulturlandschaft und Kochtopf

Gestern wurde an 58 Gastronomen das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit“ 2008/09 übergeben

Stand:

„Ich habe mich erst gar nicht getraut mitzumachen“, sagt Christiane Baerens vom Lapis Lazuli im Holländischen Viertel. Sie ist ein Neuling unter den Bewerbern um das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit“ und ihr Mut wurde belohnt. Gestern bekam sie das Gütesiegel zusammen mit 57 anderen Teilnehmern am Qualitätstest durch die Firma Gorath aus Schortens (Niedersachsen) in die Hand gedrückt und kann es nun an ihrem Gasthaus anbringen. Mario Kade hatte nicht locker gelassen, sagt Baerens auf die Frage, was sie doch noch zum Mitmachen bewogen habe. Der Vorsitzende des Tourismusverbandes Potsdam und Umgebung e.V. ist beim Gastlichkeits-Wettbewerb die Seele des Geschäfts und selbst seit 2004 dabei.

Zusammen mit der Industrie- und Handelskammer, dem Hotel- und Gaststättenverband und der Stadt rief er den Qualitäts-Wettbewerb ins Leben. „Damals wurden wir noch belächelt, sagte Kade gestern bei der Übergabe der Plaketten und Urkunden im Inselhotel, heute sei das Qualitätssiegel eine anerkannte Marke und Vorbild für andere. 23 Gastronomen brachte Kade im ersten Anlauf dazu, sich testen zu lassen. In diesem Jahr waren es 65, von denen allerdings sieben die geforderte Punktzahl von mindestens 72 (von 100 möglichen) nicht erreichten.

„Wir waren diesmal etwas anspruchsvoller“, meint Kade. Vor zwei Jahren hätten noch 70 Punkte zum Bestehen des Tests gereicht, man wolle sich aber internationalem Standard annähern. Europaweit würden 76 bis 78 Punkte für einen bestandenen Test verlangt. Ob man 2010, das Qualitätssiegel gilt seit 2006 für zwei Jahre, schon internationale Maßstä be anlegt, sei noch in der Diskussion, so Kade. Man werde sich denen aber schrittweise annähern. Selbst wenn jemand die nötige Punktzahl nicht erreicht habe, meint der testerfahrene Gastronom und Touris mus vereins chef, sei das kein Beinbruch. Von der Firma Gorath bekomme jeder ein ausführliches schriftliches Testergebnis und so könne er überprüfen, wo es noch klemmt und wie man sich verbessern kann. Gorath hatte diesmal 18 Tester ins Rennen geschickt, die auf Fragebögen ihre Eindrücke genau dokumentieren mussten. Natürlich könne der Tester auch mal einen schlechten Tag beim Geprüften erwischen, erläuterte Petra Gorath. Aber auch der Gast mache eine Momentaufnahme und komme – frustriert – unter Umständen niemals wieder. Deshalb sei es wichtig, eine gleichbleibend gute Qualität an den Tag zu legen und die eigene Mannschaft darauf einzuschwören. Insgesamt stellte sie eine positiv Entwicklung fest, man habe sich Kritik also zu Herzen genommen. Neu wurde diesmal nach einer zweisprachigen (englischen) Speisekarte und der Annahme von EC-Karten als Zahlungsmittel gefragt. Bei beiden müsse aufgeholt werden, das Ergebnis läge noch weit unter 50 Prozent.

Björn Franke von der Tenne in Neufahrland, der seit 2004 mit der „Potsdamer Gastlichkeit“ werben kann, nennt die Medaille ein gutes Marketinginstrument. Der immer kritischer werdende Gast orientiere sich an Qualität und gutem Service. Bei ihm habe der Gästestrom durch die Werbung mit der „Potsdamer Gastlichkeit“ stetig zugenommen.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und seine Kollegen aus Werder und Schwielowsee, Werner Große und Kerstin Hoppe, begrüßten als Schirmherren der Veranstaltung, dass Gaststättenkultur und Kulturlandschaft eine Einheit bildeten und beide zum Wohlfühlen der Gaststättenbesucher und Touristen beitrügen. Jakobs stellte erfreut fest, dass sich die Kulturangebote auch auf das Kulinarische ausgeweitet hätten und dass diese Entwicklung nicht an den Toren Potsdams haltmache. Zusammen mit seinen Bürgermeisterkollegen betonte er, wie wichtig die Stadtgrenzen übergreifende Zusammenarbeit sei.

Die habe sich sogar noch weiter ausgedehnt durch die Präsentation der Potsdamer Gastlichkeit bei der Internationalen Tourismusbörse und der Grünen Woche, stellte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes e.V. Thomas Badstübner fest und nannte das wegweisend. Hella Dittfeld

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