Landeshauptstadt: Kulturmonopoly
Zukunft Lindenstraße: Workshop soll es richten
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Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 wird Chefsache. In einer Vorlage ließ Oberbürgermeister Jann Jakobs dem Kulturausschuss mitteilen, dass das ehemalige Stasigefängnis ab 1. Januar übergangsweise dem Geschäftsbereich des OB zugeordnet wird. Im kommenden Jahr soll eine neue Trägerform gefunden und installiert werden. Dies ist Grundlage für die angedachte gemeinsame Finanzierung der Lindenstraße von Stadt und Land mit je 300 000 Euro.
Im jüngsten Kulturausschuss nahm man diese Information „mehrheitlich kritisch“ entgegen. „Ein Schwindelpaket, mit dem uns eine Struktur aufgedrückt wird“, nannte Helmut Przybilski (SPD) das Vorgehen. Beide Optionen, Trennung von Museum und Gedenkstätte oder Verbleib in gemeinsamer Trägerschaft, waren zuvor heftig von Mitgliedern und Gästen diskutiert worden. Die Meinungen diesbezüglich sind nicht fraktionsgebunden. Diktaturbeauftragte Ulrike Poppe sieht die Lindenstraße mit überregionaler Bedeutung als eigenständigen Betrieb besser aufgehoben, Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) kann sich das Haus als selbstständigen Teil des Potsdam-Museum vorstellen. Karin Schröter (Die Linke) erhofft sich Synergieeffekte durch einen gemeinsamen Betrieb beider Einrichtungen unter verbesserten Bedingungen. Man einigte sich letztlich, den OB zu beauftragen, bis zum „zeitnahen Vorlegen des Ergebnisses des Prüfauftrags“, ob das Museum in eine Stiftung umgewandelt werden kann, einen Workshop mit Anhörung aller Beteiligten zu organisieren. Dort sollen weitere Wege, inhaltliche und formelle Ausrichtungen diskutiert werden. „Wir müssen die gesamte Museumslandschaft Potsdams betrachten, auch eine Kultur-Holding für mehrere Häuser ist denkbar“, sagte Till Meyer (SPD).
Dagegen ist die Förderung der Kultureinrichtungen für das kommende Jahr aufgrund der Erhöhung der Theater- und Orchesterpauschale um 200 000 gesichert. (PNN berichteten). Nach zusätzlichen Zuweisungen für Fabrik, T-Werk, Poetenpack und das Kunsthaus Potsdam muss nun der Projektbeirat über Anträge zur Projektförderung wie Vocalise, Bachtage, Klassik am Weberplatz und die Winteroper entscheiden. „Zustimmend zur Kenntnis genommen“, gab Schröter zu Protokoll. Steffi Pyanoe
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