Landeshauptstadt: Kunstbeirat empfiehlt Mielke-Denkmal nicht
Argument: Mit „Nike ’89“ deutsche Einheit bereits künstlerisch gewürdigt
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Ob Potsdam ein Denkmal für die deutsche Einheit des Künstlers und Potsdamer Ehrenbürgers Friedrich Mielke bekommen wird, erscheint immer fraglicher. Am Donnerstagabend hat sich der Potsdamer Beirat für Kunst auf Bitten des Oberbürgermeisters ein zweites Mal mit der Frage beschäftigt und das Angebot Mielkes erneut abgelehnt. Mit der Skulptur „Nike '89“ des Berliner Bildhauers Wieland Förster an der Glienicker Brücke habe Potsdam schon ein Denkmal der deutschen Wiedervereinigung, so die Argumente der Beiratsmitglieder, informierte Stadtsprecher Stefan Schulz am Freitag. Es entstehe eine „ungünstige Situation“, gebe es auf dem Platz der Einheit in Potsdam ein weiteres Denkmal der deutschen Einheit – zumal der Platz der Einheit seinen Namen vor 1989 erhielt und dieser sich auf die Vereinigung der Arbeiterparteien SPD und KPD 1946 in der sowjetisch besetzten Zone bezog, erläuterte Schulz. Der Stadtsprecher kündigte an, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) werde Friedrich Mielke persönlich besuchen, um „atmosphärische Störungen“ der Vergangenheit zu besprechen und aus der Welt zu schaffen. Jakobs hatte Mielke, Nestor der Potsdamer Denkmalpflege, lange auf eine Antwort auf sein Angebot zu einem Einheitsdenkmal warten lassen. Dem heute 90-Jährigen war 1991 die Ehrenbürgerwürde verliehen worden. Mielke will Potsdam das von ihm entworfene Denkmal schenken – eine sieben Meter hohe Doppelspirale aus Treppenstufen, die zu einem goldenen Bundesadler hinaufführen.
Stadtsprecher Schulz zufolge stellt das Votum des von Museumsdirektorin Jutta Götzmann geleiteten Beirates für Kunst noch „kein Endergebnis“ dar. Das Gespräch zwischen Jakobs und Mielke könne darauf noch Einfluss haben. gb
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