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Landeshauptstadt: Kunzendorf schwer verletzt

Sprengmeister liegt nach Arbeitsunfall in Klinik

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Wustermark/Potsdam - Es ist so oft gut gegangen: Mehr als 580 Weltkriegsbomben hat Sprengmeister Manuel Kunzendorf vom Kampfmittelbeseitigungsdienst während der vergangenen zwei Jahrzehnte in Potsdam, Potsdam-Mittelmark, im Havelland und in Brandenburg/Havel unschädlich gemacht. Unter seiner Ägide begann 2006 die systematische Bombensuche in der Landeshauptstadt. Erst im April 2011 entschärfte der Munitionsexperte den 122. Weltkriegs-Blindgänger auf Potsdamer Boden – hochkonzentriert, bedächtig und ernst, so wie man es von ihm gewohnt war. Aber Routine, das hat Kunzendorf nach seinen Einsätzen immer wieder betont, gibt es bei der Arbeit mit den alten Bomben nicht: „Bei jeder Entschärfung können neue Probleme auftauchen.“ Am gestrigen Mittwochvormittag wurde der 51-Jährige nach PNN-Informationen schwer verletzt – allerdings nicht bei einer Bombenentschärfung, sondern bei einem Unfall in einem Munitionsbunker in Priort bei Wustermark. Er soll eine Hand verloren haben.

Immerhin: Lebensbedrohlich ist die Verletzung nicht, wie Polizeisprecher Dietmar Keck den PNN am Nachmittag sagte. Der Verletzte war nach der Explosion noch bei Bewusstsein und hatte den Rettungsdienst selbst alarmieren können. Er ist dann mit dem Hubschrauber in eine Spezialklinik in Berlin-Steglitz gebracht worden.

Was genau zwischen 11 Uhr und 11.30 Uhr in dem „Munitionszwischenlager“ in Priort passiert ist, wird jedoch erst noch geklärt werden müssen, so Keck. Es handele sich um einen Arbeitsunfall. Während der Explosion war Kunzendorf offenbar allein auf dem Betriebsgelände.

In dem Zwischenlager, zu dem nur Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Zugang haben, wird Fundmunition, die bereits entschärft wurde, bis zum Abtransport aufbewahrt, erklärte Keck. Allerdings gebe es dort auch „Utensilien für Sprengungen“. Eine Untersuchung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes und des Landesamts für Arbeitsschutz müsse den Vorfall nun klären.

In Potsdam ist die Nachricht von Kunzendorfs Unfall gestern mit Bestürzung aufgenommen worden: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sorge sich um den langjährigen Sprengmeister, sagte Rathaussprecher Stefan Schulz am Abend auf PNN-Anfrage. Man warte im Rathaus noch auf genauere Informationen zum Gesundheitszustand Kunzendorfs. Bis dahin gelte das ganze Mitgefühl der Familie und den Angehörigen des 51-Jährigen, so der Stadtsprecher. Jana Haase

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