Von Peer Straube und Sabine Schicketanz: Kuppeln für die Tropenwelt?
Freizeitbad-Neubau in Potsdam: Niemeyer-Entwurf wieder auf der Agenda
- Sabine Schicketanz
- Peer Straube
Stand:
Oscar Niemeyers Entwurf für ein Freizeitbad ist wieder im Rennen: In der Debatte um einen Schwimmhallen-Neubau in der Landeshauptstadt soll den Stadtverordneten bei einem internen Workshop am kommenden Dienstag auch eine Planung für die Niemeyer-Kuppeln an der Biosphäre im Volkspark vorlegt werden. Dies bestätigte gestern Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen den PNN.
Wie berichtet, sind derzeit drei Standorte für einen Badbau in der Diskussion: Neben einer Sanierung und Erweiterung der Schwimmhalle am Brauhausberg stehen ein Neubau entweder auf dem ehemaligen Tram-Depot in der Heinrich-Mann-Allee oder neben der Biosphäre im Bornstedter Feld zur Debatte. An der Tropenhalle könnte ein konventionelles Bad entstehen – oder eben ein Niemeyer-Bad. Hauptvorzug der Kuppellandschaft des brasilianischen Stararchitekten sei die bereits vorhandene Planung, sagte Paffhausen gestern am Rande der Eröffnung der neuen Sauna in der Brauhausberg-Schwimmhalle.
Laut Paffhausen liegen inzwischen für alle vier Möglichkeiten Kostenkalkulationen vor. Wie groß die Unterschiede sind, wollte er nicht sagen, zunächst sollen die Stadtverordneten Kenntnis erhalten. „Natürlich“ liege der Niemeyer-Entwurf bei der Investition „an der Spitze“, so Paffhausen. Allerdings müsse allen klar sein, dass bei jeder anderen Variante erst eine Planung durchgeführt werden müsse. Dies allein koste „Millionen“, sagte der Stadtwerkechef. „Jede Lösung, die nicht Niemeyer oder Brauhausberg heißt“, dauere außerdem länger.
Er sei sicher, dass die Niemeyer-Mehrkosten schnell wieder eingespielt würden, sagte Paffhausen, weil die Kuppelbadewelt Architekturfreunde aus aller Welt anlocken werde. Niemeyer selbst habe bereits signalisiert, dass er mit einer Umplanung für den Anbau an der Biosphäre einverstanden wäre. „Und die ist für ein paar -zig Tausend Euro zu haben.“ Für das Bornstedter Feld spreche zudem, dass der Entwurf vom Zuckerhut auch die Tropenwelt Biosphäre aufwerten würde, für die die Stadt bekanntlich einen Betreiber sucht.
Für die Sanierung der Schwimmhalle am Brauhausberg wiederum spreche, dass es sich um ein bereits ein bestehendes Gebäude handele, so Paffhausen. Allerdings müsse man auch bedenken, dass das Grundstück für den Bau neuer Wohnungen, die rundum bereits geplant sind, sehr attraktiv sei. „Die günstigste Lösung muss nicht die beste sein“, sagte Paffhausen. Einfluss auf die Meinungsbildung der Stadtverordneten zum Bad-Standort wolle er nicht nehmen, betonte er. „Wir machen, was entschieden wird.“ Er hoffe, dass spätestens im kommenden Frühjahr die Marschrichtung klar sei.
Wann die Stadtverordneten entscheiden, ist nach Angaben aus dem Oberbürgermeister-Büro derzeit völlig offen. Festgelegt hat sich bisher nur die Linke: Sie ist für die Brauhausberg-Halle. Der Öffentlichkeit werde Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Bad-Varianten am 27. November präsentieren.
Der Neubau eines Freizeitbads in Potsdam wird seit mehr als zehn Jahren diskutiert. Es sollte zunächst auf der früheren Brache neben dem Stern-Center – heute steht dort das Porta-Möbelhaus – errichtet werden. Dann scheiterten vor mehr als zwei Jahren die Pläne der Stadt für ein Niemeyer-Bad am Brauhausberg; das CDU-geführte Wirtschaftsministerium lehnte eine Förderung in Höhe von 24 Millionen Euro ab.
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