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ATLAS: Kurzsichtig

Die geplante Absage für eine Bewerbung Potsdams um die Landesgartenschau ist kurzsichtig. Auf einen Versuch sollte es die Stadt ankommen lassen – gerade, um den wachsenden Potsdamer Norden besser in die Stadtentwicklung zu integrieren.

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Die geplante Absage für eine Bewerbung Potsdams um die Landesgartenschau ist kurzsichtig. Auf einen Versuch sollte es die Stadt ankommen lassen – gerade, um den wachsenden Potsdamer Norden besser in die Stadtentwicklung zu integrieren. Denn: Ein offiziell ausgerufener Wettbewerb – dabei geht es um Sieg oder Niederlage, um Emotionen – beflügelt Ideen erfahrungsgemäß mehr, als es die jetzt vom Büro aus verordnete „Strategieplanung zur Entwicklung des ländlichen Raums“ könnte. Ein Beispiel: Die 2007 gescheiterte Potsdamer Bewerbung für den Titel „Stadt der Wissenschaft“ brachte dennoch Ideen hervor wie die jetzt viel gelobte Wissenschaftsetage im Bildungsforum, in der sich die Forscher der Stadt präsentieren – oder die Neuauflage des Toleranzedikts. Oder man denke an den Erfolg beim europäischen Wettbewerb „Entente Florale“ vor neun Jahren und all die Potsdamer, die sich damals aktiv für die Verschönerung des Stadtgebiets einsetzten. All solche Möglichkeiten redet die Stadtverwaltung nun klein, verweist bürokratisch auf drohenden Planungskosten von 80 000 Euro – im Verhältnis zum Potsdamer Haushalt eine kleine Summe. Dazu kommt die Art, wie die Absage zustande kam, für die das Dezernat des Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) verantwortlich ist. Denn erst rund zwei Monate vor Bewerbungsschluss einen Workshop mit Vertretern der Ortsteile durchzuführen, ist schlicht zu spät. Und dann wird deren Willensbekundung für die Bewerbung übergangen – mit nicht detailliert untersetzten Zahlen. Wer so einen Umgang pflegt, muss sich nicht wundern, dass viele Menschen in den vor zehn Jahren eingemeindeten Ortsteilen nach wie vor das Gefühl haben, von der Stadtverwaltung nicht ausreichend ernst genommen zu werden.

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