ATLAS: Kurzsichtig
Historisches Pflaster oder Asphalt: Ein Potsdamer Dauerthema, bei dem die Fronten lange Zeit verhärtet waren. Kaum hatte man sich kürzlich nach heftigen Debatten auf ein gemeinsames Ziel geeinigt – Historie ja, aber nicht zu Lasten der Barrierefreiheit – geht es jetzt von vorne los.
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Historisches Pflaster oder Asphalt: Ein Potsdamer Dauerthema, bei dem die Fronten lange Zeit verhärtet waren. Kaum hatte man sich kürzlich nach heftigen Debatten auf ein gemeinsames Ziel geeinigt – Historie ja, aber nicht zu Lasten der Barrierefreiheit – geht es jetzt von vorne los. Gestritten wird über die Sanierung der Mangerstraße in der Berliner Vorstadt. Die Stadt will das historische Kopfsteinpflaster durch Asphalt ersetzen. Doch während der Pflasterstreit in Babelsberg und der Innenstadt die verschiedenen Interessen der Bürger zum Hintergrund hatte, sind die Vorgaben für die Asphalt-Piste in der Mangerstraße eher bürokratischer Natur. Asphaltieren will die Stadt nämlich nur, weil sie dann Geld aus dem Konjunkturpaket II einsetzen kann. Dessen Richtlinien sehen vor, dass die Baumaßnahme, für die das Geld fließt, eine Lärmminderung bringen muss. Schlussfolgerung: Wenn Konjunkturmittel für die Mangerstraße, dann kann es nur Asphalt sein. Diese Herangehensweise ist angesichts der knappen Kassenlage der Stadt zwar verständlich – doch vertretbar ist sie nicht. Das historische Straßenpflaster mag zwar laut sein, doch es gehört zum Straßenbild der Berliner Vorstadt dazu. Es allein wegen einer Richtlinie zu entsorgen, wäre allzu kurzsichtig.
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