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Landeshauptstadt: Kuschel- und Knuddel-Alarm

Deutschlands größte Teddybär-Ausstellung begann gestern ihr Gastspiel in den Bahnhofspassagen

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Deutschlands größte Teddybär-Ausstellung begann gestern ihr Gastspiel in den Bahnhofspassagen Von Patrick Steller Eine kleine Schar leuchtender Kinderaugen bahnt sich durch die 4000 Quadratmeter putzig aussehenden Teddybären und wird von dunklen Knopfaugen in den Bann gezogen. „Hast du die da alle selber gemacht?“ fragt ein kleiner Blondschopf mit feuchten Händen eine strahlende „Bärenmutter“ aus Berlin, die zwar erst seit zwei Jahren aus Mohär gefertigte Teddys bastelt, doch schon in ihrer Kindheit ähnlich vernarrt an dem beliebten Kinderspielzeug rumwerkelte. In den Potsdamer Bahnhofspassagen findet seit gestern die in Dresden konzipierte Jubiläums-Wanderausstellung, an der Teddysammler aus ganz Deutschland mitwirken, statt. In diesem Jahr feiert der Teddybär schon seinen 101. Geburtstag. Der Name stammt eigentlich vom US-Präsidenten Theodore Roosevelt, der einst den Spitznamen Teddy trug, und sich auf der Jagd weigerte, ein putziges Bärenjunges zu schießen. Während es sich ein kleiner Junge in den Kopf gesetzt hat, dem fast sieben Meter großen „Martin“, der als Blickfänger neben einer Galerie aus Bärengemälden thront, auf den Kopf zu klettern, versuchen Omas und Enkel den kleinsten Bären zu finden. Seine sechs Millimeter sind nur durch eine Lupe richtig zu bewundern. Als Regine Mummert aus Potsdam, deren kindliche Freude auch nach Jahrzehnten noch in ihren Augen funkelt, stolz ihre mühsam auf Flohmärkten erworbenen und getauschten Werbe-Teddybären präsentiert, schallt von anderer Seite schriller Alarm durch den Raum. Offenbar fällt es Liebhabern nicht leicht, von den Bären zu lassen. Den kleinen Michael Schumacher und die Handelsbären auf einer mannsgroßen Fregatte stört dieser Lärm aus Kinderstimmen und Sirenen nicht. „Jeder Bär ist eine kleine Persönlichkeit,“ erklärt ein anderer privater Leihgeber seine Faszination. „Man kommt von der Arbeit gestresst nach Hause und wird von seinen Teddys erwartet. Man kuschelt ein bisschen mit ihnen und hat sofort wieder gute Laune.“ Den Großteil der über 2000 Bären hat Dorothea Siegel aus Bockau bei Aue in verschiedenen familiären Szenen angeordnet. Originalrequisiten verfeinern den nostalgischen Charme der bunten Teddyschar. Ob es die kleinen Metallbetten in der Bärenklinik, die Latzhosen in der Jeansfabrik, die Dirndl der Bauernbärenmädchen, die Uniform des diensteifrigen Feuerwehrbären oder die mit altdeutscher Schrift gezierte Tafel des Bärenklassenzimmers sind. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Sogar Inge Meysel, ein Idol von Dorothea Siegel, und ein rockender und rollender Elvisbär mit Minigitarre wurden verewigt. „Wer hier nicht mit seinen Kindern hingeht, hat was verpasst“, schwärmt ein Ehepaar Die Ausstellung in den Bahnhofspassagen findet noch bis zum 14. Dezember, jeweils Di-So von 10 bis 18 Uhr statt.

Patrick Steller

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