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Medizintechnik aus Golm: Labore für die Hosentasche

Minilabore aus Golm: Ein Blutstropfen reicht, und in 15 Minuten ist klar, ob es der gefährliche Krankenhauskeim ist.

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Golm - Die Kartusche ist gerade mal so groß wie eine Streichholzschachtel. Ein winziger Blutstropfen genügt und nach nur 15 Minuten ist mit diesem Minilabor zu ermitteln, ob ein Patient etwa von einem Krankenhauskeim befallen ist oder Diabetes hat. Lange Transportwege von Blutproben fallen weg. Was sonst mindestens einen Tag gedauert hat, ist jetzt in einer Viertelstunde erledigt. Bei so gefährlichen Erregern wie dem MRSA-Keim oder grassierenden Viruserkrankungen kann dieser Zeitgewinn Leben retten.

Solche Labore für die Hosentasche werden am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Golm (IZI) entwickelt. Das Problem bei diesen Innovationen aus der Forschung ist allerdings, dass die Überführung in ein marktreifes Produkt meist an fehlenden Produktionsmöglichkeiten scheitert, erklärt Fraunhofer-Forscher Frank Bier. Solche Kartuschen beispielsweise für einen Testlauf in einer auswärtigen Einrichtung in Produktion zu geben, kann schnell sehr viel Geld kosten. Ab sofort können die Forscher in Golm die Weiterentwicklung der Minilabore selbst vorantreiben.

Überbrückung des "Tal des Todes"

Am Mittwoch wurde am IZI-Institut in einer gut 400 Quadratmeter großen Halle eine Pilotanlage zur biotechnologischen Produktion im industriellen Maßstab eröffnet. 3,5 Millionen Euro hat das Land aus europäischen Fördermitteln dafür gegeben, 1,5 Millionen Euro die Fraunhofer-Gesellschaft. Damit lasse sich das „Tal des Todes“, wie Bier die Lücke zwischen Idee und Marktreife bezeichnet, nun überbrücken. Anlagen unter anderem für Beschichtung, Bestrahlung, Laserschnitt, Befüllung, Gefriertrockung und Qualitätskontrolle machen es jetzt möglich, mit Verfahren zur Diagnose und Analytik etwa im Bereich der Medizin oder Lebensmittelindustrie in Serie zu gehen. Ein wichtiger Schritt, um den Transfer aus der biotechnologischen Forschung in die Wirtschaft zu beschleunigen, sagte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD) zum Start der Pilotanlage. 

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