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Landeshauptstadt: Lachende Kinderaugen sind der Lohn

Verein brachte Hilfsgüter ins weißrussische Mogilew / Kampf gegen bürokratische Hürden

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Verein brachte Hilfsgüter ins weißrussische Mogilew / Kampf gegen bürokratische Hürden „Diese lachenden Kinderaugen und die Freude der Alten, wenn du Geschenke vorbeibringst, entschädigen für alle Anstrengungen“, sagt Bernd Maaß und strahlt, wenn er von seinen Erfahrungen in Weißrussland berichtet. Mitte August war Maaß mit dem gemeinnützigen Verein Initiative Mogilew e.V. in Weißrussland unterwegs. Bereits seit elf Jahren organisiert der Verein Transporte von Hilfsgütern. Am 14. April 1994 wurde der Verein für die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Mogilew gegründet. „Die Menschen dort haben mit vielen Problemen zu kämpfen“, erläutert Maaß. Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1986 seien viele Familien aus dem Umkreis nach Mogilew umgesiedelt worden. Die Einwohner seien auch heute noch auf moralische und vor allem materielle Unterstützung angewiesen. „Diese Hilfe zu leisten, hat sich unser Verein zum Ziel gesetzt“, so Maaß, der in diesem Jahr vom Vorstand mit der Leitung des Hilfstransports betraut wurde. „Die haben einfach weniger als wir“, bekräftigt auch der Potsdamer Michael Utech, der den Transport als Fotograf und Kraftfahrer begleitete. Die Spender kämen mittlerweile – nach elf Jahren aktiver Werbung seitens des Vereins – aus Potsdam-Mittelmark, Potsdam und sogar aus Berlin. Fünf bis sieben Familien hätten sich als „Stützpunkte“ etabliert, die die Sachspenden von Hunderten entgegen nehmen, so Maaß. Neben diesen privaten Spendern seien auch viele Unternehmen und Firmen wie zum Beispiel die Mittelbrandenburgische Sparkasse und die Bäckerei Kühnbaum bereit, die humanitäre Hilfe zu unterstützen. In diesem Jahr seien insgesamt 750 Umzugskartons mit Gütern des alltäglichen Bedarfs zusammen gekommen. „Darunter waren beispielsweise Kleidung, Bettwäsche, Spielsachen, Schuhe, Schulmaterialien, aber auch Medikamente und medizinische Geräte“, so Maaß. Vier Rollstühle und viele Gehstöcke habe das Pflegeheim „Bürgerstift“ gespendet. Auch Fahrräder und 30 Computer für Schulen und Behörden habe der Verein auftreiben können. „Bei den Spenden war kein Müll dabei. Das waren alles qualitativ hochwertige Sachen“, versichert Michael Utech. Am 12. August konnten die Pakete vom Zentrallager im Gesundheitsamt in Belzig in einen 40-Tonnen-Lkw verladen werden. Dieser wurde von Olaf Mikwauschk zur Verfügung gestellt und gefahren. Delegationsleiter und Vorstandsmitglied Hinrich Byl, Übersetzerin Olga, Bernd Maaß sowie Michael Utech haben den Lkw in einem Auto begleitet. Am frühen Morgen des 13. Augusts ging die Tour los. Am ersten Tag sei der Transport bis nach Terespol in Polen gekommen, sagte Utech. Rasen dürfe man sich nicht erlauben. Am nächsten Morgen um 4 Uhr ging es weiter nach Brest. Die größten Probleme habe es beim Übergang nach Weißrussland auf weißrussischer Seite gegeben, erzählt Utech. „Bürokratische Hürden auf beiden Seiten“ galt es zu bewältigen, so Maaß. Nach elf Stunden Standhaftigkeit an der Grenze habe ein russischer Lkw-Fahrer gesagt: „Die Familien brauchen eure Hilfe, macht weiter so“, erzählt Bernd Maaß. „Am 14. August sind wir dann nach den ganzen Grenzstrapazen gegen 22 Uhr in Mogilew in Empfang genommen worden.“ Die 1600 Kilometer lange Reise sei vor allem für die beiden Kraftfahrer eine Tortur gewesen, räumte er ein. Die Delegation habe sofort am nächsten Tag mit vielen Helfern aus Mogilew die 750 Pakete in einem Krankenhaus in einem Vorort eingelagert. Dann müsse der Zoll in Mogilew die Spendenpakete freigeben, bevor die Verteilung an Familien, Kinderheime, Kindertagesstätten, Schulen und Krankenhäuser erfolgen könne, sagt Bernd Maaß. Es sei wieder eine tolle Zeit in Weißrussland gewesen. „Die Menschen sind so herzlich“, schwärmt er. Vor Ort sind die deutschen Helfer bei Gastfamilien untergekommen, so Utech. Die weißrussische Gastfreundschaft sei unglaublich. Sogar der Hund der Nachbarn seiner Gastfamilie habe ihn nach einem Jahr noch erkannt, freut sich der Tierliebhaber Maaß. Aus den langen Beziehungen zwischen den deutschen und weißrussischen Familien seien schon viele Freundschaften und persönliche Kontakte entstanden. „Wir möchten allen namentlich und nichtnamentlich bekannten Spendern danken. Wir sind weiterhin auf die Hilfe von allen Seiten angewiesen“, sagt Maaß, denn auch für das nächste Jahr sei wieder eine Paketaktion geplant. Die Organisatoren hätten sich vorgenommen, den Hilfstransport im nächsten Jahr noch besser vorzubereiten, um Probleme – wie an den Grenzübergängen – zu minimieren. Die Motivation bei den Helfern sei ungebrochen: „Die ,Stützpunkte’ sammeln jetzt schon wieder für das nächste Jahr.“ Marcel Piest

Marcel Piest

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