Landeshauptstadt: Läden dicht zum Advent
Böhmischer Weihnachtsmarkt am Weberplatz
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Gemischte Gefühle herrschen in diesem Jahr im Vorfeld des Böhmischen Weihnachtsmarkts in Babelsberg: Während die Organisatoren mit einem Besucheransturm wie im vergangenen Jahr rechnen, ist die Laune bei den ortsansässigen Gewerbetreibenden alles andere als festlich. Der Grund: Weil die Stadt seit diesem Jahr das brandenburgische Ladenschlussgesetz strenger durchsetzt, bleiben die Geschäfte erstmals am ersten Advent geschlossen. Obwohl zum Weihnachtsmarkt auf dem Weberplatz das Publikum durch die Einkaufsstraßen im Kern von Babelsberg ziehen wird, dürfen die Ladenbesitzer nicht mitverdienen. Sie müssen ihren Umsatz am Freitag und Samstag machen – auch da ist der Weihnachtsmarkt geöffnet.
Unsinnig findet Rainer Baatz diese Regelung. Er leitet den Sanierungsträger Stadtkontor, der mit der Aktionsgemeinschaft Babelsberg den Weihnachtsmarkt zum zwölften Mal veranstaltet. Nach dem Gesetz dürfen Geschäfte an sechs Sonntagen im Jahr öffnen. Allerdings gilt die Regelung stadtweit. Vier Termine gab es bereits – unter anderem für das Weberfest in Babelsberg. Die verbleibenden zwei hat die Stadtverwaltung für den zweiten und den vierten Advent genehmigt. Zudem gilt die Regel, dass nur an zwei Sonntagen innerhalb von vier Wochen geöffnet werden darf.
Baatz fände es sinnvoller, wenn die verkaufsoffenen Sonntage nur im jeweiligen Stadtteil gelten würden. Kein Mitarbeiter müsste deswegen mehr arbeiten und die Potsdamer könnten an verschiedenen Sonntagen in unterschiedlichen Stadtteilen einkaufen. Baatz sieht nur Vorteile und hofft, über die IHK und die Stadt auf eine Gesetzesänderung hinzuwirken. „Hier in Babelsberg öffnet kein Händler am Sonntag, weil im Stern-Center eine Veranstaltung ist“, sagt er.
Für die Ladeninhaber sei die erzwungene Schließung ungerecht, so Matthias Müller von der Aktionsgemeinschaft Babelsberg. Schließlich tragen sie mit ihren Sponsorengeldern dazu bei, dass der Markt überhaupt stattfinden kann. Dass sich oft viele Menschen auf dem Weihnachtsmarkt drängen, sei verglichen damit ein Luxusproblem. Marco Zschieck
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