Landeshauptstadt: Läden, Vergnügen, Banken, Wohnen
In der Brandenburger Straße ist fast alles möglich – nur nicht an jedem Ort
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In der Brandenburger Straße ist fast alles möglich – nur nicht an jedem Ort Innenstadt. Läden, Banken, Vergnügungsstätten und Wohnungen – all das ist in der Brandenburger Straße rechtlich möglich. Die letzten vier Karrees mit Stoffel und Karstadt sind als Kerngebiet ausgewiesen und da ist all dies laut Bauordnung erlaubt. Allerdings dürfen Banken nur eine Fläche bis 120 Quadratmetern beanspruchen. Vergnügungsstätten sind sogar im allgemeinen Wohngebieten, zu denen die übrigen Straßenabschnitte gehören, möglich – mehr als verwunderlich, dass es noch keine Internet-Cafés, Automatenkneipen und Tanzbars gibt. Das würde die Innenstadt nach dem Ladenschluss der Geschäfte beleben. Statt dessen ist die Brandenburger abends eine Oase der Ruhe und Beschaulichkeit – für die wenigen Menschen, die noch in ihr wohnen, ein Vorteil. Wie kann die Brandenburger Straße belebt werden – durch mehr Gewerbe oder durch mehr Wohnungen? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Stadtverwaltung möchte dem Gewerbe mehr Raum geben. Christel Baumgart vom Fachbereich Stadterneuerung stellte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen Dienstagabend dar, dass dreißig Prozent Wohnanteil den Sanierungszielen in der Brandenburger Straße entsprechen. Danach würde in einem barocken Typenhaus lediglich das Dachgeschoss zum Wohnen übrig bleiben. Dr. Rainer Baatz, Geschäftsführer des Babelsberger Stadtkontors, berichtet, dass es in den Innenstädten Brandenburgs trotz großer Anstrengungen vielerorts bauliche Schandflecke, Leerstände und Brachen gebe. Das „Innenstadtforum“, dessen erste Beratung im vorigen Jahr in Potsdam stattfand und das am 3. Juni in Cottbus fortgesetzt wird, versuche Lösungen anzubieten. Zur Konkurrenz zwischen Wohnen und Gewerbe in der Innenstadt bemerkt Baatz: „Es bereitet kein Problem, die Innenstadt als Wohnstandort zu erhalten, schwieriger ist es beim Erhalt als Handelsstandort. Vielleicht unter dem Eindruck dieser Einschätzung entschlossen sich die Stadtverordneten, auf Vorschlag von Christian Seidel (SPD), einen Passus für die Brandenburger Straße aufzunehmen, der besagt, dass in barocken Typenhäusern im ersten Obergeschoss ausnahmsweise Gewerbe untergebracht werden könne. Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grünen) wollte das erste Obergeschoss für das Wohnen reservieren und das Gewerbe unters Dach verbannen, kam aber mit ihrem Antrag nicht durch. Mit der Eröffnung des Einkaufszentrums „Stadtpalais“ zu Ostern 2005 wird ein Aufschwung für den Potsdamer „Broadway“ erwartet, allerdings seien schon jetzt die Mieten hochgetrieben, beklagt Ute Platzeck vom Bürgerbündnis. Günter Schenke
Günter Schenke
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