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Landeshauptstadt: LadiesDay im Bundestag

Potsdamer Unternehmerinnen kamen mit unterschiedlichen Interessen

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Berlin/Potsdam - „Ich bin enttäuscht von der Politik", so Marlies Wegener vom gleichnamigen Autohaus. Sie war eine der drei Potsdamer Unternehmerinnen, die am Freitag der Einladung von Andrea Wicklein, SPD-Abgeordnete im Bundestag, zum fünften LadiesDay in Berlin gefolgt sind. Sie war zudem eine der wenigen, die explizit Kritik äußerte und ihren Standpunkt als Geschäftsführerin vertreten wollte.

Nicht nur in dieser Hinsicht unterschieden sich die 56 Unternehmerinnen die zum LadiesDay erschienen waren. Sie wurden einerseits aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen und sprachen andererseits sowohl für kleine Traditionsunternehmen als auch für große Ketten aus Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistungsgewerbe. Von 15 Abgeordneten aus unterschiedlichen Wahlkreisen wurden sie zunächst im Reichtagspräsidentenpalais, dem Sitz der parlamentarischen Gesellschaft, zum Frühstück empfangen. Schon während einer ausgiebigen Vorstellungsrunde der Damen ergriffen wenige leise die Chance, Positionen zu Mittelstands- und Gesundheitspolitik sowie Koalitionsentscheidungen zu kritisieren.

Ziel der Veranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentages sollte es sein, Einblicke in den Sitzungsalltag einer Bundestagsabgeordneten zu erlangen. Andrea Wicklein merkte ergänzend an, dass der Austausch zwischen Politik und Wirtschaft nicht funktioniere. Deswegen sollten vor Ort Netzwerke zwischen den Unternehmerinnen und der Politik geschaffen und gestärkt werden.

Zu regem Informations- und Erfahrungsaustausch blieb allerdings keine Zeit. Dazu die Kulturmanagerin Katrin Winkler des Frauenzentrums primaDonna in Potsdam: „Ich war mir über den Ablauf der Veranstaltung bewusst und bin mit keinem speziellen Anliegen hierher gekommen. Mir war klar, dass der Rahmen dafür nicht gegeben sein wird." Wie sie waren viele neugierig der Einladung gefolgt und gaben sich mit den dargebotenen Programmpunkten zufrieden. Neben Katrin Winkler und Marlies Wegener, zählte Madeleine Nickol vom Busunternehmen Potsdam-Tours zu den Besuchern aus Potsdam, die nach dem Brunch interessiert einer persönlichen Führung Andrea Wickleins folgten; durch Reichstagsgebäude und das Paul-Löbe-Haus, inklusive unterirdischem Gang zwischen den Parlamentsgebäuden.

Beim anschließenden Fototermin mit Peter Struck erwies sich Marlies Wegener als hartnäckig und merkte an, dass der Mittelstand gestärkt werden müsse. Sie sei enttäuscht von der Politik. „Ich kann meine Mitarbeiter trotz guter Leistung nicht angemessen bezahlen". Womit sie sich unter anderem auf große Steuerlast und die ausbleibende Senkung der Lohnnebenkosten bezog.

Passend zum Motto fand parallel zur Veranstaltung am Vormittag eine Frauendebatte im Plenarsaal statt. In der SPD ist die Frauenquote als mögliches Durchsetzungsinstrument zugunsten von mehr Frauen in der Politik umstritten. Dessen ungeachtet bewiesen die geladenen Frauen, dass sie sich auch außerhalb der Politik in Männerberufen behaupten wollen und können.

Anja Garbe, Britta Steels

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