
© Andreas Klaer
Von Erhart Hohenstein: Lampenträumer am Schloss
„Sanssouci im Lichterglanz“ ist die kleine Schlössernacht. Am Samstag erstrahlt die Installation zum fünften Mal
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Sanssouci - Locker soll es zugehen bei der fünften Auflage der Abendshow „Sanssouci im Lichterglanz“ am Sonnabend ab 18 Uhr. Dann kommt der Comedian Martin van Bracht mit seiner Musik-, Tanz-, Artistik- und Varietétruppe „Aristokraten“ in den Ehrenhof des Schlosses. Dass er dabei als Luftfriseur Rapunzel die Haare schneidet und der preußischen Poetin Friederike Kempers urkomisches „Der Frühling lenzt“ tanzt, wurde gestern Abend bei der Beleuchtungsprobe verneint. Für den Abend hat er ein eigenes Programm erarbeitet.
Besinnlicher geht es auf der Gartenterrasse zu. Dort erleben die Besucher das Poetische Theater Anu, das durch seine von romantischer Beleuchtung unterstützten Traumspiele bekannt geworden ist. Aufgeführt wird „Der Lampenträumer - magische Lichtkunst aus dem 19. Jahrhundert“. Das Papiertheater für Potsdam wiederentdeckt hat Christina Siegfried. Sie bietet im Besucherzentrum nahe der Historischen Mühle das Stück „Der gern-groß-werden-wünschende König und sein närrischer Berater“. In der Mühle spielt das Potsdamer Jazz Trio auf. Außerdem werden die Bildergalerie, wo unter anderem die Entstehungsgeschichte von Caravaggios berühmtem Gemälde „Der Ungläubigen Thomas“ erläutert wird, und die Neuen Kammern einbezogen, in denen Harlekin (Steffen Findeisen) und Columbina (Noriko Seki) auftreten. Zusätzlich erklingt Barockmusik.
Eine Attraktion wird der Glanz der Kronleuchter und anderen historischen Beleuchtungen sein. „Die Lüster dienten nicht schlechthin der Beleuchtung, sondern als Raumschmuck und repräsentierten Reichtum und Macht des Königs“, sagt Kustodin Käthe Klappenbach. Friedrich II. habe dafür Unsummen ausgegeben. Zahlreiche Lüster sind inzwischen, auch mithilfe von Spenden, wiederhergestellt worden. Dazu zählen die drei in der Blauen Galerie der Neuen Kammern.
Auf dem Gang von Schloss zu Schloss treffen die Besucher der „Lichternacht“ Casanova, den Marquis d''Argens, die Hofdame Editha von Haacke - historischen Figuren, die mit Sanssouci verbunden waren. In der Schlossküche werden sie von Hofkoch Ferdinand Andrea Tamanti empfangen. Weiß gewandet, mit Kochmütze und Holzlöffel, weist er ihnen einen Speisezettel Friedrich Wilhelms IV vor. Vom König selbst geschrieben, sah er alltags zu Mittag „Bouillon Suppe, Kibitz Eier, Kapaun mit Austern, Grünebohnen mit Kalbsmilch, Kalbsnierenbraten, Kuchen, Compot, Sallat vor. So fürstlich bewirtet werden die Gäste des „Lichterglanzes“ zwar nicht, doch können sie an der Mühle, am Eingang Mühlentor und an der Schlossküche Hunger und Durst stillen. Die Museumsshops (Mühle, Holzpavillon, Schloss, Schlossküche) haben geöffnet, zudem unterbreitet eine Galanteriewarenhändlerin ihr Angebot. Karten für den „Lichterglanz“ sind, wie eine Nachfrage ergab, noch reichlich vorhanden.Sanssouci im Lichterglanz, am Samstag, dem 13. Oktober, Beginn ab 18 Uhr, Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro und sind im Besucherzentrum an der Historischen Mühle, Tel. (0331) 96 94-200, beim Potsdam Tourismus Service, Brandenburger Straße 3, Tel. (0331) 27 55 80, und an der Abendkasse am Schloss Sanssouci, erhältlich
Erhart Hohenstein
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