
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Land fördert Humboldt-Brücke weiter
Bauminister besuchte Mitte, Babelsberg und Drewitz / Keine Landeshilfen beim Wohnungsneubau
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Babelsberg/Drewitz - Das Land Brandenburg wird Potsdam auch bei der weiteren Sanierung der Humboldtbrücke unter die Arme greifen: „So ein Projekt wie die Sanierung der Humboldtbrücke kann eine Stadt nicht allein stemmen“, sagte Brandenburgs Bauminister Jörg Vogelsänger (SPD) gestern bei seinem Potsdam-Besuch und stellte eine 75-prozentige Förderung in Aussicht. Allerdings liege einer Förderung das Entflechtungsgesetz des Bundes zugrunde, welches bis 2013 zeitlich begrenzt ist. Daher, so der Minister, solle die Sanierung des zweiten Bauabschnittes der Humboldtbrücke – die stadteinwärtige Fahrbahn – „zeitnah“ erfolgen. Vogelsänger: „Zeitlicher Druck macht kreativ.“
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärte dazu, er wolle bis zum Herbst 2010 „ein Stück weit Klarheit haben“ über die Förderung, um im Haushaltsentwurf für 2011 den Eigenanteil der Stadt einplanen zu können. Offenbar gibt es allerdings noch Klärungsbedarf zur Höhe des städtischen Eigenanteils – dieser sollte nach Aussage von Jakobs „möglichst gering“ ausfallen. Hinsichtlich des Zeitrahmens ergänzte der Oberbürgermeister: „Bis 2013 muss die Humboldtbrücke fertig sein.“
Der erste Bauabschnitt, die stadtauswärtige Spur, war im November 2006 begonnen worden und hatte Mehrkosten von 8,3 Millionen Euro verursacht. Als Grund nannte die Stadt den Auftrieb der Baupreise aber auch Schwierigkeiten bei der Medien-Verlegung.
Das erhoffte Gastgeschenk brachte Vogelsänger (SPD) gestern jedoch nicht mit nach Potsdam: Es wird keine Förderung für den Neubau von Wohnungen auf der grünen Wiese – „ähnlich wie beim Kirchsteigfeld“ – geben, sagte Vogelsänger gestern im Anschluss an die Rundfahrt durch die Landeshauptstadt vor Journalisten. Das Land könne lediglich kleinteilig im Bereich der Wohnungssanierung und der Lücken- und Brachenbebauung in bestehenden Vierteln fördern. Seit Gründung des Landes Brandenburg sei insgesamt über eine Milliarde Euro an Fördermitteln in die Potsdamer Bau- und Infrastruktur geflossen, davon allein 530 Millionen Euro für die Wohnungsbauförderung, so der Minister. „Diese Gelder aus den 1990er Jahren“, sagte Vogelsänger, „stehen nicht mehr zur Verfügung.“ Künftig gelte es, mehr auf „kreative Lösungen“ und „privates Kapital“ zu setzen.
Beim gestrigen Besuch Vogelsängers in Potsdam standen die Wiedergewinnung der Mitte, die Alte Brauerei in Babelsberg und der Stadtteil Drewitz und das Projekt „Gartenstadt Drewitz“ auf dem Programm. Zur Potsdamer Mitte sagte Jürgen Schweinberger, Landes-Abteilungsleiter Städtebau, er hoffe, dass das Engagement des Landes eine „große Hebelwirkung“ hinsichtlich privater Investitionen etwa an der Alten Fahrt und im Bereich der Fachhochschule nach sich ziehen wird. Mit 40 Millionen Euro förderte das Land allein den Verkehrsumbau inklusive Trambrücke zugunsten des 120-Millionen-Euro-Projekts neuer Landtag.
In Babelsberg informierte sich Vogelsänger über die inzwischen abgeschlossene Sanierung der Alten Brauerei. Laut Stadtkontor-Chef Rainer Baatz habe die Landesförderung für die Alte Brauerei Privatinvestitionen der 31 Bauherren in Höhe von zehn Millionen Euro geführt. Zusammen mit zwölf neuen Stadthäusern entstanden 38 neue Wohnungen.
In Drewitz, wo das Projekt „Gartenstadt Drewitz“ bis 2025 über 292 Millionen Euro öffentliche und private Investitionen auslösen soll, hofft die Stadt laut Baatz zunächst auf 1,5 bis 2,5 Millionen Euro Fördermittel für den Umbau der Schule „Am Priesterweg“ in eine Stadtteilschule. Heute werde eine Jury sechs Architekten-Entwürfe bewerten. Baubeginn soll Sommer 2011 sein.
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