Landeshauptstadt: Land will ab 2012 für Lindenstraße 54 zahlen
Melior: Mehr Personal und Trennung von Potsdam-Museum / Trägerschaft unklar
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Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54, ehemals Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit, soll ab 2012 mit Geldern des Landes betrieben werden. Das sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Susanne Melior auf dem Parteitag der Potsdamer SPD am Samstag. Mit dem Geld sollen laut Melior, die auch Vorsitzende der Enquete-Kommission des Landtags zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist, mindestens drei Personalstellen für die Gedenkstätte finanziert werden. Über eine solche Lösung sei das Land mit der Stadt Potsdam im Gespräch. Bisher gehört die Gedenkstätte in der Lindenstraße zum Potsdam-Museum. Beide passten aber „inhaltlich nicht zusammen“, so die Abgeordnete. Dies habe nichts mit Personen zu tun, betonte sie. Wird das Geld in den Landeshaushalt 2012 eingestellt, müsse „in Ruhe und unter Einbindung des Fördervereins“ über die künftige Trägerstruktur der Gedenkstätte gesprochen werden, sagte Melior.
In dem Haus Lindenstraße 54/55 tagte 1809 die erste Stadtverordnetenversammlung, ab 1820 diente es als Gerichtsort und Gefängnis. In der NS-Zeit saßen dort politische Gefangene ein; auch befand sich dort das Erbgesundheitsgericht, das Menschen gemäß der NS-Rassenideologie zu Zwangssterilisationen verurteilte. Nach 1945 war die Lindenstraße 54 zunächst Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, zwischen 1953 und 1989 inhaftierte die Staatssicherheit der DDR politische Häftlinge im sogenannten „Lindenhotel“. Laut Melior ist die Lindenstraße 54 mit derzeit rund 20 000 Besuchern pro Jahr die meistbesuchte Gedenkstätte des Landes – ausgenommen die Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück. Es sei daher nötig, dass das „Lindenhotel“ eine „brandenburgische Gedenkstätte“ werde. SCH
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