Potsdam: Land will Medienstandort Babelsberg stärken
Potsdam soll führend bei Virtual Reality und IT-Start-ups werden, wie aus dem aktuellen Medienbericht der Regierung hervorgeht. Verstärkt sollen auch internationale Serien in Potsdam produziert werden.
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Babelsberg - Die Landesregierung will den Filmstandort Potsdam weiter stärken. Babelsberg solle in den kommenden Jahren nicht nur vermehrt Standort für internationale Serienproduktionen, sondern auch tonangebend in der Virtual-Reality-Branche werden, wie es in einem Bericht der Landesregierung zur Medienwirtschaft in Brandenburg heißt. Jetzt wurde der Bericht, der den PNN vorliegt, dem Landtag übergeben.
Der Medienstandort Babelsberg sei dabei, sich zu einem „führenden Standort“ für Virtual beziehungsweise Augmented Reality zu entwickeln, heißt es in dem Rapport. Die Landesregierung unterstütze dies zum Beispiel durch eine Förderung eines entsprechenden Netzwerks, das 2016 gegründet wurde und dem der Potsdamer Unternehmer Stephan Schindler vorsteht – 200 000 Euro bekommt der Verein in diesem und in den kommenden beiden Jahren insgesamt vom Land. Unter Virtual Reality ist eine dreidimensionale digitale Welt zu verstehen, die man erleben und in der man agieren kann. Augmented Reality bedeutet hingegen erweiterte Realität und beschreibt den Zustand, wenn die Realität mit virtuellen Objekten überlagert wird – wie etwa bei der Google-Brille.
Virtual-Reality-Labor soll eingerichtet werden
Ziel des VR-AR-Netzwerks ist laut Landesregierung unter anderem die Einrichtung eines sogenannten VR-Labs mit entsprechender technischer Ausstattung, das für Experimente zur Verfügung stehen soll. In den Prozess sollen auch Forschungsinstitutionen wie Fraunhofer-Institute, die Filmuniversität Babelsberg oder das Hasso-Plattner-Institut einbezogen werden. Erwähnt wird in dem Bericht auch das neunmonatige „Innovationsforum Virtual Reality Babelsberg“, das allerdings nicht vom Land, sondern vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Das Forum ist an der Filmuni angesiedelt und wurde Ende Januar mit einem „Labor-Kickoff“ gestartet. Ziel ist es, die Universität als Kompetenznetzwerk auf diesem Gebiet weiter zu stärken und Partner in Wirtschaft und Wissenschaft zu finden.
Auch das Filmgeschäft will das Land weiter fördern, vor allem durch das bewährte Medienboard Berlin-Brandenburg. Zukunftsmodell ist aus Sicht der Autoren des Berichts aber auch die Produktion von internationalen TV-Serien. Erste Ansiedlungserfolge seien bereits erzielt worden, heißt es. So wurden die Serien „Homeland“, „Mute“, „Berlin Station“ und „Babylon Berlin“ in den Babelsberger Filmstudios gedreht (die PNN berichteten). Allerdings räumt die Brandenburger Landesregierung auch ein, dass diese Entwicklung stark von externen Faktoren abhänge und kaum von Brandenburg beeinflusst werden könne. Dazu gehörten etwa der Dollarkurs und Fördermodelle in Deutschland und anderen Staaten.
Mehr Start-ups sollen nach Potsdam gelockt werden
Mehr Möglichkeiten sieht das Land hingegen bei der Unterstützung von Medien- und IT-Start-ups, von denen noch mehr nach Potsdam gelockt werden sollen. Möglicher Standort sei dafür ein Teil der Gewerbeflächen am Campus Filmpark, der gerade am einstigen Standort der berühmten Filmkulisse „Berliner Straße“ entsteht. Gemeinsam mit der Stadt Potsdam führe die Zunkunftsagentur Brandenburg (ZAB) hier Gespräche, damit branchenspezifische Anforderungen etwa bei der Raumaufteilung berücksichtigt werden. „Diese neuen Mietflächenangebote können die Wettbewerbsposition des Standort Babelsberg stärken, weil ansässige Unternehmen im Bedarfsfall besser expandieren und interessierte Unternehmen sich ansiedeln können“, so der Bericht. Auch bei der Vermarktung werde der Projektentwickler unterstützt, so das Land.
In die Sicherung des Filmerbes will die Landesregierung nach eigenem Bekunden ebenfalls weitere Mittel investieren – vor allem was die Digitalisierung der Defa-Filme angeht. Derzeit laufen demnach Bund-Länder-Gespräche über ein entsprechendes Projekt, das über die Filmförderungsanstalt FFA laufen soll. Geplant ist, dass Bund, Länder und Filmwirtschaft ab 2017 jährlich zehn Millionen Euro dafür ausgeben – wobei sich alle mit einem Drittel beteiligen sollen. Das Projekt soll über zehn Jahre laufen. Abgeschlossen seien die Gespräche aber noch nicht, heißt es in dem Bericht.
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