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Von Alexander Fröhlich: Landesfarben statt Sprelacart

Weiße Wände, rote Stühle für das Herzstück des Landtag – das Präsidium einigt sich mit dem Architekten

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Innenstadt - Die Worte von Klara Geywitz (SPD) und Linke-Fraktionschefin Kerstin Kaiser im Präsidium des Landtages haben offenbar gewirkt. Sie wollten „nicht in einer Sprelacart-Schrankwand“ sitzen. Gesagt hatten sie das vor der parlamentarischen Sommerpause zu den Plänen von Architekt Peter Kulka für das Herzstück des Potsdamer Stadtschlosses. Es geht um den Plenarsaal des Landtagsneubaus.

Von Kulkas Vorschlag für eine dunkle Holzvertäfelung waren die Parlamentarier keineswegs begeistert. Das Parlamentspräsidium forderte einen möglichst ungehinderten Tageslichteinfall durch die Kuppel, die Verwendung „hochwertiger und nachhaltiger Materialien“ sowie eine verbesserte Akustik. Auch bei der Auswahl der Materialien will es mitreden.

Der Aufstand hat sich gelohnt. Gestern nun präsentierte Finanzminister Helmuth Markov (Linke) neue Pläne des Dresdner Architekten, das Landtagspräsidium segnete die Entwürfe ab. Einige Teilnehmer sollen dem Vernehmen nach sogar begeistert gewesen sein. Denn der Plenarsaal des neuen Landtags wird deutlich heller und freundlicher als zunächst geplant, fällt recht „funktional“ aus und soll über eine gute Akustik verfügen. Statt mit düsterer Sprelacart-Optik werden die Wände weiß vertäfelt, der Fußboden hell und die Stühle rot gehalten, womit der Saal in den Landesfarben erstrahlt. Das wird nach neuestem Zeitplan wegen Bauverzugs im Frühjahr 2013 soweit sein.

„Ich bin über das erreichte Ergebnis sehr zufrieden“, Missverständnisse seien ausgeräumt worden, sagte Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD). Der Plenarsaal werde deutlich heller. Zugleich knüpfe die runde, 42 Quadratmeter große Lichtöffnung an der Decke an das historische Umfeld an. Insgesamt entstehe ein „der Bedeutung des Landtages“ angemessener Plenarsaal.

Für die Innenausstattung soll eine noch zu berufende Kunst- und Gestaltungskommission – bestehend aus Landtagsabgeordneten und Sachverständigen – zuständig sein. Sie sollen darüber entscheiden, welche Kunst angeschafft werden soll. Dafür stehen 1,1 Millionen Euro Verfügung.

Der Vorstoß der CDU, zunächst den früheren Kunstbestand des Potsdamer Stadtschlosses ausfindig zu machen, wird dann auch Thema für die Kommission werden. Es geht als Beutekunst in Polen und Russland verschollene Werke, aber auch um Teile im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Auf Bitten der CDU-Fraktion ließ Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bei SPSG und bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) nach früherem Bestand aus dem Stadtschloss anfragen. Ergebnis: Der Aufwand ist der Schlösserstiftung zu groß, der SPK ist eine Zusammenstellung der aus dem Stadtschloss stammenden und in der Staatsbibliothek aufbewahrten Bücher nicht möglich. Neumann hat der Kunstkommission aber Unterstützung zugesagt, sollte die sich für die historische Ausstattung entscheiden. Mit diesem Wunsch steht die CDU bislang aber alleine da.

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