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Landeshauptstadt: Landtag ohne Ost-Optik

Schlossneubau: Kulka hat Pläne überarbeitet

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Potsdam – Zumindest die Wände in DDR-Optik für eine bessere Akustik soll es im Plenarsaal des neuen Landtages nicht mehr geben. Nach dem Eklat im Parlamentspräsidium Ende Juni hat Architekt Peter Kulka seine Pläne überarbeitet. Einige Mitglieder des Gremiums fühlten sich wegen der Vorschläge für eine dunkle Holzvertäfelung an DDR-typische Sprelacart-Schrankwände erinnert und hatten neue Entwürfe gefordert. Heute wollte sich das Landtagspräsidium damit befassen, doch Kulkas neue Unterlagen landeten erst am Montagabend auf dem Brauhausberg. Nun ist der Plenarsaal erst Ende September wieder Thema. Bekannt ist bereits, dass sich Kulkas neue Entwürfe den 2009 vorgestellten Ideen für einen hellen Saal in den Landesfarben Rot und Weiß wieder annähern – mit bleicher Eichentäfelung und lichter Kuppelkonstruktion. Nun steht auch noch der Rot-Ton der Stühle in Frage.

Probleme gibt es genug für das Präsidium. Der Termin für die festliche Grundsteinlegung etwa ist völlig offen, geplant war die Feier für Herbst. Heute will Finanzminister Helmuth Markov (Linke) über den aktuellen Bauverzug von drei Monaten auf der Schloss-Baustelle informieren, ebenso über die Mehrkosten von 750 000 Euro. Die laufen auf, weil die Tiefgarageneinfahrt nun in der neuen Humboldtstraße gebaut wird. Das Präsidium beschäftigt sich auch mit Kunst, die das Schloss schmücken soll. Dazu soll bis Jahresende eine Kommission aus Abgeordneten gegründet werden, die Konzepte zum Kunst-Kauf ausarbeiten soll. Es geht um Ausgaben von rund 1,1 Millionen Euro und europaweite Ausschreibungen.

Inzwischen klagen die Abgeordneten und die Landtagsverwaltung über zu kleine und zu wenige Büros im Schlossneubau. Man müsse sich entscheiden, ob man einen kleinen Tisch für Gespräche oder einen Schrank für Unterlagen in das Büro stelle. „Mit Bürgerfreundlichkeit hat das nicht zu tun“, sagt CDU-Fraktionschefin Saskia Ludwig. „Es ist nicht möglich, in den Büros Bürger zu empfangen.“

Übrigens ist die Schaustelle Landtag auf dem Alten Markt von heute bis Ende September geschlossen, nur die Aussichtsplattform geöffnet. Die Ausstellung von Architekt Kulka wird ersetzt durch eine Schau des Landtags, der damit einem Parlamentsbeschluss nachkommt. Es geht um die Geschichte des Standortes, die architektonische Idee und Nutzung des Gebäudes sowie um die Institution Landtag. An Hörstationen kommen Zeitzeugen zu Wort, die erlebt haben, wie das Schloss im Krieg zerbombt wurde, oder Architekten, die gegen den Abriss 1959/60 protestiert haben. Alexander Fröhlich

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