zum Hauptinhalt
Alle wollen hier rein - und sei es nur am Tag der offenen Tür. Aber selbst da wird der Zutritt fürs Volk kontingentiert.

© dpa

Die Schlacht am PNN-Shop: Landtagstickets sorgten für Chaos

Am Dienstag konnten Karten für das Eröffnungswochenende abgeholt werden. Die Situation eskalierte – beinahe.

Stand:

Innenstadt - Es war eine Belagerung – von allen Seiten. Schon eine Stunde vor Öffnung standen an allen vier Eingängen der Potsdamer Karstadt-Filiale Hunderte Menschen an. Doch als dann am Dienstag um 10 Uhr die Türen geöffnet wurden, brach sich die Masse Bahn, brach der Bann. Kein Schlussverkauf, kein Weihnachtsgeschäft hatte für den ungewohnten Ansturm gesorgt – gestürmt wurde der PNN-Shop im Erdgeschoss. Im Wortsinn.

Im PNN-Shop hatten die PNN am Dienstag ihr Kontingent von 850 Karten für das Eröffnungswochenende des neuen Landtages am 18. und 19. Januar abgegeben – und wurden überrannt. Aus einer gut gemeinten Geste für Leser wurde bisweilen bitterer Ernst – so groß ist das Interesse der Potsdamer am Inneren des Landtagsschlosses. Mit den Tickets kommen Besucher garantiert ins Gebäude, während Spontanbesucher hoffen müssen, dass es nicht zu voll ist. Zwei Stunden bleibt jedem Besucher dann Zeit, sich umzusehen. Innerhalb von einer halben Stunde waren gestern alle Tickets vergriffen.

Zeitweise drohten Kunden, die direkt am Tresen standen, von den Massen erdrückt zu werden. Die Mitarbeiter des PNN-Shops berichten von tumultartigen Szenen, von wüsten Beschimpfungen, Drohungen und vielen, vom von einigen angerichteten Chaos entsetzten Kunden.

Beate Luckmann, Mitarbeiterin vom PNN-Shop, saß auch am Abend noch der Schock in den Knochen. Sie habe mit vielem gerechnet, sagt sie, jedoch nicht mit einer solchen Begeisterung für den Tag der Offenen Tür im Landtag – aber auch nicht mit solchen Szenen und Beleidigungen aller Art, sagt sie. Seit nun knapp zehn Jahren arbeitet sie für die PNN als Verkäuferin. „Solche Szenen habe ich vielleicht ein Mal erlebt, bei dem Vorverkauf für die Schlössernacht“. Pro Person wurden maximal vier Karten vergeben. Auch für die Kunden, die versuchten, sich mehrere Male anzustellen. Viele seien entrüstet gewesen, weil sie sich nicht gleich acht oder gar zehn Karten abholen durften. „Ich war über den recht großen Verkaufstisch zu diesem Zeitpunkt froh. Er schützte mich vor der Masse“, sagt Luckmann halb lächelnd, halb schockiert. Dem PNN-Team blieb nur, den Tresen abzustützen, um nicht überrannt zu werden. Was Luckmann und ihre Kollegen besonders zu denken gab: „Viele Rentner sind verdammt respektlos aufgetreten, die wenigen jüngeren Kunden reagierten mit Verständnis darauf, dass unser Kontingent nur begrenzt ist“, erzählt eine andere Verkäuferin.

Schon seit Sonntag klingelt das Telefon im Verkaufsshop durch. Montags waren den Tag über verteilt 500 Personen vor Ort, um sich Karten früher abzuholen oder zu reservieren. Es wurden jedoch keine Reservierungen angenommen, die Karten kamen erst Dienstagfrüh von der Landtagsverwaltung im Geschäft an.

Erst gegen Mittag beruhigte sich die Situationen rund um das Geschäft und die Schlangen im Karstadtgebäude lösten sich langsam auf. Doch den ganzen Tag über kamen Kunden, denen gesagt werden musste, das keine Karten mehr vorhanden sind. Auch in die Redaktionsräume der PNN kamen den ganzen Tag lang Potsdamer auf der Suche nach Karten – vergebens. Die einzige Hoffnung: Eine anderes Lokalblatt hatte seinen Laden am Dienstag vorsichtshalber geschlossen, was den Ansturm im PNN-Shop noch vergrößerte. Aber: Dort kommen die Karten heute an.

Lukas Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })