Landeshauptstadt: Länger Unterricht im Provisorium
Beim Schulneubauprogramm der Stadt hakt es. Neue Gebäude in Bornim und am Stern verzögern sich
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Bornim/Am Stern - Zwei geplante Schulneubauten verzögern sich und werden erst ein Jahr später fertig als geplant. Damit müssen Hunderte Grundschüler im Potsdamer Norden und Süden ein Jahr länger mit Provisorien leben beziehungsweise in anderen Schulen enger zusammenrücken. Die Verzögerung bestätigte Stadtsprecher Markus Klier am Mittwoch den PNN auf Anfrage.
Es geht um die geplanten Grundschul-Standorte in Bornim an der Potsdamer Straße und das Gelände der Coubertin-Schule in der Gagarinstraße. Die beiden Schulbauprojekte – in Bornim inklusive einer Turnhalle – würden nun erst zum Schuljahr 2018/2019 starten können, so Klier. Bisher war für den Beginn das Schuljahr 2017/2018 vorgesehen.
In Bornim sei gleichwohl der eigentliche Schulstart 2015/2016 nicht gefährdet: Der Unterricht soll zunächst in einer Containeranlage und im benachbarten Bürgerhaus stattfinden, sagte Klier. Damit müssen rund 200 Schüler ein Jahr länger als geplant in einem Provisorium lernen, wie aus den der PNN vorliegenden Statistiken der Schulverwaltung hervorgeht. Stadtsprecherin Christine Weber ergänzte, für die Schule am Stern würden derzeit verschiedene Lösungsmöglichkeiten vor Ort geprüft. „Soweit keine Lösung im Gebäudebestand gefunden wird, wird die Stadt ebenfalls Bedarf an Modulräumen anmelden, um ein Jahr zu überbrücken.“ Mit so einer neuen weiteren Containerschule müsste sich die Stadt auch auf zusätzliche Kosten einstellen.
Für die Verzögerungen gebe es zwei voneinander unabhängige Ursachen, sagte Klier: „Beides war bei der ursprünglichen Planung so nicht absehbar.“ So habe die Zustimmung der Kommunalaufsicht zum Millionen-Paket für Potsdams neue Schulen deutlich länger gedauert als erwartet. Damit hätten sich auch weitere Schritte verschoben.
Wie berichtet hatten die Stadtverordneten das Paket für die neuen Schulen inklusive der Finanzierung mittels einer umstrittenen Grundsteuererhöhung im vergangenen Frühjahr auf den Weg gebracht. Damals hatte die Stadtverwaltung auf möglichst schnelle Entscheidungen gedrängt, um Verzögerungen zu vermeiden.
Doch diese lassen sich nun nicht mehr vermeiden, wie Klier betonte. Auch habe sich erwiesen, dass Beteiligungsverfahren in zukunftsprägenden Entscheidungsprozessen wie dem Ausbau der Schulinfrastruktur in der Stadt zunehmend wichtiger würden. „Betroffene dürfen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern wollen einbezogen werden.“ Es sei absehbar, dass dies nicht einfach prozessbegleitend erfolgen könne. „Wir müssen und wir wollen uns Zeit nehmen, um diesen Prozess mit den betroffenen Akteuren umfassend und zielführend zu gestalten“, so Klier. Die Nachricht von der Verzögerung beim Bau der zwei Schulen war am Dienstag bei einer Planungswerkstatt für die Schulneubauten verkündet worden, an dem Stadtpolitiker, Verwaltungsmitarbeiter und der Gestaltungsrat teilnahmen.
Gleichwohl versicherte Klier, weitere Bauprojekte aus dem Schulentwicklungsplan seien nicht von Verzögerungen betroffen – unter anderem geht es um eine weitere Container-Schule in Bornstedt ab 2017/2018 sowie eine neue Gesamtschule am Stern ein Jahr später.
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