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Blick auf den Pfingstberg. In der Mitte oben ist die imposante Villa Henckel von Döpfner zu sehen. Von dort aus erstreckt sich nach rechts der verwilderte Welterbe-Park.

© Lutz Hannemann

Pläne für Pfingstberg in Potsdam: Langwieriges Verfahren nötig

Die Stadt Potsdam will den Welterbe-Park und die marode Villa Schlieffen nun selbst sanieren und erteilt den Plänen von Springer-Vorstand Mathias Döpfner eine Absage. Doch so einfach geht es offenbar nicht.

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Potsdam - Die Ankündigung der Stadtspitze, das Pfingstberg-Projekt von Springer-Vorstand Mathias Döpfner notfalls selbst zu übernehmen, sorgt für Skepsis in der Potsdamer SPD. Ihr Chef Mike Schubert erklärte den PNN am Samstag auf Anfrage, auch unter Verweis auf die städtische Haushaltslage: „Solange keine konkreten Zahlen zur Finanzierung auf dem Tisch liegen, sollte man vorsichtig bleiben.“ Auch der Vorsitzende der Nachbarschaftsinitiative am Neuen Garten, Jan Fiebelkorn-Drasen, sprach gegenüber den PNN von „vielen offenen Fragen“ in Bezug auf die angekündigte Übernahme des verwilderten Areals durch die Stadt. Allerdings sei es zu begrüßen, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) mit seinem Vorstoß wieder Bewegung in die Debatte gebracht habe.

Döpfner schweigt

Wie berichtet hatte der Hauptausschuss der Stadtverordneten – Schubert war nicht dabei – in der vergangenen Woche einen zwischen Stadtverwaltung, Schlösserstiftung und Döpfner ausgehandelten Kompromiss zur Sanierung des verwilderten Welterbe-Parks an der Großen Weinmeisterstraße und der völlig maroden Villa Schlieffen abgelehnt. Hintergrund ist ein geplanter Zaun um Döpfners ebenso dort gelegene Villa Henckel, der rund 40 Prozent des Parks – zum Teil allerdings in kaum begehbarer Hanglage – absperren würde. Dafür müsste aus Sicht der Bauverwaltung der für das Gelände gültige Bebauungsplan geändert werden, der eine öffentliche Parkanlage vorsieht. Dies lehnt eine Mehrheit der Stadtverordneten bisher ab.

Döpfner äußert sich bisher nicht dazu, wie es weitergehen soll und ob er noch einmal nachverhandelt. Oberbürgermeister Jakobs hatte angekündigt, die Stadt würde im Falle eines Scheiterns das Gelände auf eigene Kosten sanieren – allerdings mit geringerem denkmalpflegerischen Anspruch. Zunächst wolle man rund 40 000 Euro ausgeben, um die Verkehrssicherheit in dem Areal wiederherzustellen – dann könnte nach Meinung von Jakobs ein von zwei Anwohnerinitiativen heftig kritisierter Zaun fallen, der das gesamte Gelände seit vergangenem Spätsommer absperrt.

"Potsdam muss Konzept vorlegen"

Die Schlösserstiftung, der das Areal gehört und die mit Döpfner einen Investor gefunden hatte, reagiert bisher reserviert. „Potsdam muss ein genaues Konzept vorlegen“, bekräftigte Stiftungssprecher Frank Kallensee. Auch die von Jakobs geforderte kostenlose Grundstücksübertragung an die Stadt werde sich als komplex und langwierig erweisen – zumal der Stiftungsrat mit den Ländern Brandenburg und Berlin sowie dem Bund zustimmen müsste. Auch die geplante Halb-Sanierung könnte sich als problematisch erweisen, schließlich habe der Bund das Grundstück einst an die Stiftung mit der Zweckbindung gegeben, dieses Gartendenkmal wiederherzustellen, so Kallensee: „Das ist nicht einfach nur ein Wald.“

Beim zuständigen Landeskulturministerium habe man die neue Entwicklung zur Kenntnis genommen, sagte Sprecher Stephan Breiding. Man könne dies aber erst bewerten, „wenn ein offizielles Angebot aus Potsdam da ist“. Döpfner hatte 1,8 Millionen Euro investieren wollen, aus der Villa Schlieffen sollte analog zu der von dem Wahlpotsdamer bereits sanierten Villa Schöningen ein Kunsthaus werden. Jakobs hatte gesagt, für die Villa Schlieffen gebe es inzwischen auch andere Interessenten.

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