Sport: Lasogga fehlt beim Training von Hertha Ein Transfer zum HSV deutet sich an
Berlin - Diese eine kleine Ergänzung am Ende des Satzes, sie war ein Indiz für das, was am nächsten Tag kommen sollte. „Ich gehe davon aus, dass Pierre–Michel ab Dienstag bei uns trainiert“, sagte Jos Luhukay am Montag nach dem Trainingsauftakt von Hertha BSC.
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Berlin - Diese eine kleine Ergänzung am Ende des Satzes, sie war ein Indiz für das, was am nächsten Tag kommen sollte. „Ich gehe davon aus, dass Pierre–Michel ab Dienstag bei uns trainiert“, sagte Jos Luhukay am Montag nach dem Trainingsauftakt von Hertha BSC. Kurze Pause, „normalerweise“, ergänzte der Coach.
Abgesehen von den üblichen Übungen zu Beginn einer Vorbereitungsphase ist die Normalität am Dienstagmorgen ausgeblieben auf dem Trainingsgelände des Fußball-Bundesligisten. Pierre-Michel, Nachname Lasogga, seines Zeichens bis zum 30. Juni an den Hamburger SV ausgeliehener Stürmer, ist dann nämlich doch nicht erschienen am Tag nach Ablauf des Leihgeschäfts. Während Per Skjelbred, vor einem Jahr im Tausch für Lasogga nach Berlin gekommen, schon wieder brav mit dem neuen, alten Team in Hamburg trainierte, ließ sich Lasogga in Berlin mit der Kreativität eines Klausurverweigers entschuldigen. „Er hat sich am Morgen mit einem Magen-Darm-Infekt bei unserem Mannschaftsarzt abgemeldet“, berichtete Luhukay. „Wie es jetzt weitergeht, das kann ich im Moment auch noch nicht sagen“, ergänzte der Trainer schulterzuckend.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, Lasoggas Alibi zumindest als fragwürdig einzustufen. In den letzten Monaten hat der 22-Jährige mal mehr und mal weniger freundlich betont, nicht nach Berlin zurückkehren zu wollen, spätestens seit dem Tauschgeschäft mit Skjelbred gilt Lasoggas Verhältnis zu Luhukay als belastet. Insofern ist das Fernbleiben des Angreifers durchaus als Affront gegen seinen Arbeitgeber zu verstehen – zumal sich im Laufe des Tages die Anzeichen verdichteten, dass der HSV und Hertha eine Übereinstimmung erzielen würden. Eine offizielle Bestätigung seitens der beteiligten Vereine blieb aber zunächst aus.
Bereits am Vormittag hatten Berliner und Hamburger Boulevardmedien übereinstimmend von Verhandlungen zwischen Herthas Manager Michael Preetz und Hamburgs neuem Sportchef Dietmar Beiersdorfer berichtet, dem Vernehmen nach sollen sie sich auf eine Ablösesumme von acht bis zehn Millionen Euro geeinigt habt. Die Gespräche zogen sich wohl auch deshalb in die Länge, weil das mit der Finanzierbarkeit so eine Sache ist für den finanziell angeschlagenen HSV. Die Norddeutschen spekulieren offenbar auf Geld aus dem Privatvermögen von Edelfan und Milliardär Klaus-Michael Kühne oder, Variante B, einen hohen Erlös für Hakan Calhanoglu. Der offensive Mittelfeldspieler kokettiert seit Wochen mit einem Wechsel zu Bayer Leverkusen und reichte zum Trainingsauftakt des HSV schon einmal vorsorglich ein ärztliches Attest bei seinem derzeitigen Arbeitgeber ein. Diagnose: mentale Probleme.
Für die Planungssicherheit der Berliner ist die Personalie Lasogga ein Rückschlag, vor allem im Sturmzentrum herrscht nach dem Wechsel von Adrian Ramos zu Borussia Dortmund enorme Vakanz. Zwar geistert der Name von BVB-Stürmer Julian Schieber seit Wochen durch den Blätterwald, aber vertraglich fixiert ist noch nichts.
Das hat natürlich auch Jos Luhukay registriert. Deshalb kündigte der Trainer am Dienstag auch erhöhte Aktivität seines Klubs auf dem Transfermarkt an. „Wir werden genau im Auge behalten, was so passiert, welche Chancen sich ergeben“, sagte Luhukay. „Fakt ist, dass wir uns offensiv sicherlich noch mit dem einen oder anderen Spieler verstärken müssen und werden.“ Christoph Dach
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