
© Olaf Möldner
Von Henner Mallwitz: „Lassen uns nicht einfach so verkloppen“
Judo-Frauen des UJKC Potsdam müssen Bundesliga-Kampf wegen Personalproblemen absagen – und zahlen
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Es hätte so schön werden können, ein besonderes Event für den ost- und westdeutschen Judosport. Sowohl die Erstliga- Frauen des UJKC Potsdam als auch die Zweitliga-Männer des SV Motor Babelsberg hatten sich eigentlich vorgenommen, am Samstag eine gemeinsame Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Während die Babelsberger in der heimischen Motorhalle auf das Team „Judo in Holle“ treffen (siehe Kasten), sollten die Potsdamerinnen gegen FT Neumünster antreten. Ein Doppelkampftag, der nicht nur die Judofans in Potsdam begeistert hätte.
Daraus wird nichts – der UJKC musste seinen Kampf absagen. „Das ist sehr bedauerlich, war aber leider nicht zu verhindern“, sagt Trainer Axel Kirchner. „Wir haben eine langfristige Einsatzplanung für die Bundesliga, und die ließ einen Antritt an diesem Wochenende einfach nicht zu.“ Mit Claudia Ahrens, Franziska Konitz, Julia Basler und Waselisa Prill sind nämlich gleich vier nicht zu ersetzende Kämpferinnen mit der Nationalmannschaft im Trainingslager in Frankreich auf der Matte. Die polnischen Gaststarterinnen können wegen Terminproblemen ebenfalls nicht eingesetzt werden, und obendrein steht Kirchner auch Lisa Elm nicht zur Verfügung, für die am kommenden Samstag der Abi-Ball mit der Zeugnisübergabe vorgehen muss.
„Wir haben bereits vor sechs Wochen einen Antrag gestellt, den Kampftag zu verlegen, doch der Deutsche Judobund stimmte dem nicht zu“, zeigt sich Kirchner verärgert. „Wir sind im deutschen Judosport eine Macht und wir lassen uns nicht einfach so verkloppen. Gerade gegen Neumünster waren die Kämpfe immer sehr eng. Wenn ich nicht in der Lage bin, eine vollwertige Mannschaft auf die Beine zu stellen, bezahle ich lieber die Strafe.“
Und die wird für den Verein empfindlich sein. Einerseits bekommt der Deutsche Judobund (DJB) 1000 Euro Strafgebühr, und auch der ausrichtende FT Neumünster kann auf entgangene Einnahmen pochen und muss dann mit 500 Euro entlohnt werden.
„Noch zu Beginn des Jahres stellte sich der DJB hin und sprach davon, dass die Bundesliga das Aushängeschild des deutschen Judosports ist, mit dem wir die Leute begeistern können“, sagt Kirchner. „Diese Art und Weise passt zu dieser Aussage einfach nicht. Wenn das die zukünftige Politik im Verband ist, dann kann es mir nur leid tun.“ Der Bundestrainer hatte noch den 24. Juli als möglichen Ersatztermin vorgeschlagen – mit dem war das Team aus Neumünster allerdings nicht einverstanden.
Durch den ausgefallen Kampftag wird die nach dem ersten Kampf an der Tabellenspitze stehende Freie Turnerschaft Neumünster den ersten Platz wohl beibehalten. Die Potsdamerinnen, die ihnen auf dem zweiten Platz folgen, rutschen ab. „Wir müssen anschließend alles gewinnen, um noch in die Entscheidung um die Meisterschaft eingreifen zu können“, sagt Kirchner, der um die Schwere der Aufgabe weiß. Der dritte Kampftag der 1. Frauen-Bundesliga findet nach der Sommerpause am 25. September statt. Dann trifft der UJKC daheim auf die PSG Brandenburg und Bayer 04 Leverkusen.
Henner Mallwitz
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