Kommentar über den Verkauf des Ärztehauses Babelsberg: Lässt die AOK Ärzte im Stich?
Dass eine Krankenkasse ein Ärztehaus verkauft, wirft einige Fragen auf. Die AOK hätte hierbei Sorgfalt walten lassen müssen, meint PNN-Autorin Jana Haase.
Stand:
In Babelsberg ist es eine medizinische Institution, seit Jahrzehnten Anlaufpunkt für Tausende Patienten: Das frühere Strahleninstitut, das seit der Wende als Ärztehaus genutzt wird. Nun hat die Krankenkasse AOK, der das Gebäude gehörte, das Haus an Investoren verkauft. Die dort ansässigen Ärzte fürchten nach dem Eigentümerwechsel, der nicht der letzte gewesen sein dürfte, um die Zukunft ihrer Praxen. In der Tat wirft es Fragen auf, wenn eine Krankenkasse eine solche Immobilie zu Geld macht. Sicher, Kassen sind dem Gebot der Wirtschaftlichkeit verpflichtet, dürfen Beitragsgelder nicht verpulvern. Aber es handelt sich hier um ein seit Jahrzehnten medizinisch genutztes Gebäude, das durch die eingemieteten Praxen auch Einnahmen bringt.
An anderer Stelle hat die Kasse wiederum genug Mittel, um den Umzug in neue Räume in 1A-Lage am Luisenplatz/Ecke Brandenburger Straße zu stemmen – die Miete dort wird kein Schnäppchen sein. Außerdem scheint es mit dem von der Kasse beteuerten langfristigen Interesse des Nachbesitzers nicht weit her zu sein, wie eine PNN-Nachfrage ergab. Zumindest mehr Sorgfalt beim Verkauf hätte die Kasse walten lassen müssen. So entsteht der Eindruck, sie lässt die Mieter im Stich – für eine schnelle Mark auf dem Potsdamer Immobilienmarkt.
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