Sport: Laurent Fignon ist tot
Der zweifache Tour-Sieger erlag seinem Krebsleiden
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Berlin/Paris - „Ich möchte nicht mit 50 sterben“, hatte der krebskranke Laurent Fignon vor Beginn der vergangenen Tour de France gesagt. 18 Tage nach seinem runden Geburtstag ist der zweimalige Tour-Sieger dem Bauchspeicheldrüsen- Krebs erlegen. Das bestätigte am Dienstag der französische TV-Sender France 2, für den der Ex-Profi Fignon – früheres Erkennungszeichen: Nickelbrille und langer blonder Pferdeschwanz – die Schlüsseletappen der 97. Frankreich-Radrundfahrt mit leiser und brüchiger Stimme kommentiert hatte. Fignon hinterlässt seine Frau Valerie und einen Sohn aus erster Ehe.
Sein dramatischer Kampf gegen den Krebs fand im Juli in der Öffentlichkeit statt. Fast jeden Tag vor einem Millionenpublikum. „Ein Tumor drückt auf eine Stimmlippe. Deshalb höre ich mich so an. Ich hoffe, dass ich wieder gesund werde und die Stimme zurückkommt.“ So hatte der Tour-Sieger von 1983 und 1984 der Zeitung „Le Parisien“ sein hörbares Handicap erklärt. Der profunden Kompetenz seiner Renn-Analysen tat das keinen Abbruch.
Sportlich war Fignon bei der Tour vor 21 Jahren zur tragischen Figur geworden. In der Endabrechnung nach mehr als dreiwöchiger Tortur war er Greg LeMond um lumpige acht Sekunden unterlegen; der knappste Rückstand der Tour-Geschich- te. Am 23. Juli 1989 verlor Fignon das abschließende Zeitfahren über 24,5 Kilometer von Versailles auf die Champs Elysées; LeMond hatte gegen den guten Zeitfahrer aus Paris in einer unglaublichen Triumphfahrt 58 Sekunden gutgemacht.
Fignon nahm auch Stellung zu möglichen Zusammenhängen zwischen eigenen Doping-Praktiken während seiner aktiven Zeit und seiner Krankheit. Die Dosen und Medikamente, die damals laut Fignon üblich gewesen seien, „sind im Vergleich zur heutigen Praxis ein Witz, behaupteten die Ärzte“. dpa
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