ATLAS: Legastheniker
Das Potsdamer Sozialamt fragt nach. In Fragebögen, die die Behörde in den vergangenen Monaten an dutzende Kinder geschickt hat, die an Rechen- oder Lese-Rechtschreibschwäche leiden, sollten die acht bis zwölf Jahre alten Schüler gleich 39 Fragen beantworten.
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Das Potsdamer Sozialamt fragt nach. In Fragebögen, die die Behörde in den vergangenen Monaten an dutzende Kinder geschickt hat, die an Rechen- oder Lese-Rechtschreibschwäche leiden, sollten die acht bis zwölf Jahre alten Schüler gleich 39 Fragen beantworten. Geklärt werden sollte, „ob die festgestellte Funktionsstörung Auswirkungen auf deine/Ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft hat, sodass über eine Eingliederungshilfe schneller entschieden werden kann.“ Denn darum ging es: Erhalten die Schüler finanzielle Hilfe, damit ihre Probleme mit Expertenhilfe angegangen werden können? Um dies zu entscheiden, wollte die Verwaltung in ihrem Fragebogen etwa von den Kindern wissen: „Hast du den Mut, mit dem Lehrer zu diskutieren“. Und gleich danach kam die Frage: „Hast du andere Erkrankungen, die einer regelmäßigen Behandlung bedürfen oder zu Operationen führt(en).“ Nach Elternprotesten wird dieser Fragebogen nun überarbeitet. Hoffentlich werden mit dieser Aufgabe nicht die gleichen amtlichen Soziallegastheniker beauftragt, die den Bogen monatelang an sowieso schon verunsicherte Schüler herausschickten.
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