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Landeshauptstadt: Lehmmann, Lügenbaron und Drache auf Tour

Ausstellung „Film ab – Traumfabrik Babelsberg“: Gemeinschaftswerk von Filmpark, Studio und Filmmuseum

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Ausstellung „Film ab – Traumfabrik Babelsberg“: Gemeinschaftswerk von Filmpark, Studio und Filmmuseum Von Nicola Klusemann Münchhausen mit Kugel, Lehmwesen Golem und der zottelige Fuchur gehen auf Reisen. Zwei Jahre lang werden sie bundesweit durch Shopping-Center ziehen und für den Filmpark, Studio Babelsberg und das Filmmuseum Potsdam Werbung machen. „Film ab – Traumfabrik Babelsberg“ heißt die Wanderausstellung, die von der Zwickauer Veranstaltungsagentur Jens Ebert zusammengestellt wurde. Projektleiter ist Jan Brunnemann. Auf knapp hundert Metern erfahren die Centerbesucher, wie die Filmindustrie Träume produziert: Mit Tricks, Technik und Tam-Tam. Die Idee für die Centertour stammt aus Zwickau. Die Agentur hat schon mit mehreren Ausstellungen das Einkaufen zum Erlebnis gemacht. In Potsdam stieß man auf Dankbarkeit. „Alleine hätten wir so etwas nicht auf die Beine stellen können“, sagt Antje Senf vom Filmpark-Marketing. Für den jetzt neu konzipierten Themenpark und auch für das Filmmuseum ist dies eine gute Gelegenheit, Besucher aus ganz Deutschland auf die Angebote in Babelsberg und Potsdam aufmerksam zu machen. Das Museum an der Breite Straße mit jährlich rund 80000 Besuchern freut sich über die „Aufmerksamkeit, die es dadurch bundesweit erlangt“. Man habe viele Exponate aus der alten Dauerausstellung, die erst am 22. Februar schloss, mit auf Reisen schicken können, erzählt die Filmmuseumssprecherin Christine Handke. Das alle drei – Park, Studio und Museum – gemeinsame Sache machten, halte sie für ein gelungenes Konglomerat. „Alle haben mitgeholfen“, stellt auch die zurzeit etwas übernächtigte Renate Epperlein, aus deren Feder die Konzeption der Werbetour stammt, zufrieden fest. Die ehemalige Defa-Dramaturgin wird bei „Film ab “ auf angenehme Weise von der Vergangenheit eingeholt. Es ist vermutlich auch ihren guten Kontakten zu verdanken, dass einstige Babelsberger Filmemacher ihre Erinnerungen der Tour zur Verfügung stellten. „Es gibt zahlreiche Fotos und Skizzen von damals“, so Epperlein. Erst vor wenigen Tagen wurden die letzten Sachen aus Babelsberg abgeholt und zur Generalprobe in Sachsen aufgebaut. In der kommenden Wochen wird es ernst. Dann nämlich wird die Wanderausstellung ihr erstes Ziel – Frankfurt/Main – erreichen. Auf dem Tourenplan stünden mittlerweile über 30 Städte. In den Shopping-Centern sei man zwischen einer Woche und vierzehn Tagen zu Gast, erklärt die Konzeption-Verantwortliche. Es gebe eine Menge auszuprobieren. Zum Beispiel kann man die Wundertrommel drehen und einen Schattenschnittreiter zum Galoppieren bringen. Die ersten Bilder, die Laufen lernten, stammen ursprünglich vom Anfang des 19. Jahrhunderts, kommen aber als Rekonstruktion in die Ausstellung. Das Art Department von Studio Babelsberg hat dieses Wunder noch einmal vollbracht. Die Exponate sind eingeteilt in Ufa- und Defa-Zeit sowie die Gegenwart: „Erste Schritte“, „Tönende Leinwand“, „Stars und Sternchen“. Zu letzteren könnte am Ende der Tour einer der Centerbesucher gehören. In einem Set-Nachbau der in Babelsberg produzierten Kultserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ würden potenzielle Darsteller gecastet, einer bekäme eine Nebenrolle in der Daily-Soap. Wer lieber Fan bleibt, kann auf Monitoren mit Kopfhörer ein paar GZSZ-Folgen „nachgucken“ und sich bei einem der Serien-Sternchen ein Autogramm holen. In einem kleinen Kino werden Kurzfilme aus den verschiedenen Epochen der Traumfabrik gezeigt. Zum Bestaunen hat das Filmmuseum das Krimhild-Kostüm aus dem Ufa-Streifen „Nibelungen“ sowie Hans-Albers-Kostüme und -Requisiten zur Verfügung gestellt. Auch der „Golem“ sei laut Sprecherin Handke eine Leihgabe des Filmmuseums. Kinder können in einer Bastelecke unter Anleitung einen kleinen Trickfilmstreifen zusammenstellen. Aus dem Filmpark stammt der Fuchur-Kopf, der sich bereits eine Saison lang mit zahlreichen knuddelnden Kindern hat ablichten lassen. Auch jetzt dient der Drachenkopf aus der „Unendlichen Geschichte III“ als so genannter Fotopoint. In eine Eiswand aus Styropor montiert, können alle Drachenfreunde Wange an Wange mit Fuchur posieren. Aber auch Lügenbaron Münchhausen lächelt gerne in die Kamera. Von seiner Kanonenkugel aus hat er einen guten Blick auf die lange Vitrinenreihe, in der verschiedene Trickmodelle, Szenenbildentwürfe und Requisiten hinter Glas untergebracht werden.

Nicola Klusemann

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