Landeshauptstadt: Lehrerin sollte sterben

16-jährige wegen Mordversuchs angeklagt Waldstadt II - Die Zehntklässler der Theodor-Fontane-Schule mögen sekundenlang das Geschehen des 26. April 2002 am Erfurter Gutenberg-Gymnasium vor Augen gehabt haben. Damals verließ der 19-jährige Robert Steinhäuser mit Pistole und Pumpgun bewaffnet morgens die elterliche Wohnung und erschoss wenig später 17 Menschen. Madeleine G. (16) soll am 21. Januar 2004 um 13.37 Uhr über ihr Handy anonym die Polizeileitstelle in Potsdam angerufen haben, um anzukündigen, in 15 Minuten werde eine Lehrerin ihrer Schule sterben. Durch diese Aktion soll das Mädchen bezweckt haben, die verhasste Pädagogin in Angst und Schrecken zu versetzen. Am nächsten Tag soll die Schülerin gegen 14.20 Uhr mit einem Küchenmesser auf ihre Lehrerin zugestürzt sein, um ihr die 20 Zentimeter lange Klinge in Tötungsabsicht in den Bauch zu rammen. Die Klassenkameraden von Madeleine G. reagierten schnell und beherzt, retteten der Lehrerin dadurch das Leben. Ab dem 17. November muss sich die Potsdamerin wegen versuchten Mordes vor der Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Für den aller Voraussicht nach nicht öffentlichen Prozess sind bislang vier Verhandlungstage anberaumt. Mit einer Entscheidung könnte am 29. November gerechnet werden. Sollten sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestätigen, wird Madeleine G. nach Jugendstrafrecht verurteilt. Dieses sieht für die ihr zur Last gelegte Tat eine Höchststrafe von zehn Jahren vor. Wie Dr. Frank Tiemann, Pressesprecher des Landgerichts, erklärte, handelt es sich bei dem potenziellen Opfer um die Klassenlehrerin der Angeklagten, die auch Englisch unterrichtet. Madeleine G. soll schulische Schwierigkeiten gehabt, die Schuld dafür der Pädagogin in die Schuhe geschoben haben. Nach demVorfall wurde das Mädchen in eine Jugendhilfeeinrichtung gegeben, wo sie im Sommer den Abschluss der 10. Klasse erreichte. Gabriele Hohenstein

Gabriele Hohenstein