Landeshauptstadt: Lehrling bald König
Ausbildungstag der Potsdamer Wirtschaftsjunioren: erstmals offene betriebliche Ausbildungsstellen
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Nauener Vorstadt – In Potsdam und im Land Brandenburg werden die Lehrlinge knapp. „Erstmals haben wir offene betriebliche Ausbildungsstellen“, stellt Wolfgang Spieß, Leiter der Aus- und Weiterbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, fest. Auf dem Ausbildungstag am Samstag im Oberstufenzentrum I in der Jägerallee nannte er die Zahl von 6 200 Jugendlichen, die im nächsten Jahr als Auszubildende fehlen.
Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer, Schirmherr des von den Potsdamer Wirtschaftsjunioren organisierten Ausbildungstages: „Jahrelang beklagten wir zu wenig Ausbildungsstellen, langsam dreht sich das Problem um.“
Eine gute Berufsausbildung sei die beste Vorbereitung auf das Leben, sagte Hans-Jürgen Scharfenberg. Nach Meinung des Linken-Politikers werde jedoch „das Mögliche noch nicht getan.“ Die Jugendlichen brauchten eine Ausbildungsgarantie sowie die Aussicht auf Weiterbeschäftigung nach der Lehre.
Spieß fordert von der Politik, mehr in die Qualität der Berufsausbildung zu investieren. Nach den jüngsten Umfragen belege das Land Brandenburg den vorletzten Platz. Die Durchfallquote bei den Abschlussprüfungen sei zu hoch; die Zahl der Berufsschullehrer nicht ausreichend.
Zirka 50 Unternehmen stellten sich am Sonnabend in den Räumen des Oberstufenzentrums in der ehemaligen Garde-Ulanen-Kaserne vor. Laut Ingrid Klingenstein von den Wirtschaftsjunioren haben etwa 600 Schüler ab der neunten Klasse von der Möglichkeit zur Information und Beratung Gebrauch gemacht. Viele kamen mit Eltern und Lehrern.
Noch vor drei Jahren war der Ausbildungstag eine „Pflichtveranstaltung“. Jetzt kommen nur die wirklich Interessierten. Außerdem gibt es mit einer Tombola ein „Lockangebot“, wie Tilo Schneider, Geschäftführer der Potsdamer Wirtschaftsjunioren, bemerkte. So konnte sich eine Schülerin der Voltaire Gesamtschule über ein HP-Notebook, gesponsert von „notebooksbilliger“, als Hauptpreis freuen. Die Käthe-Kollwitz-Oberschule in der Brandenburger Vorstadt erhielt einen Gutschein im Wert von 500 Euro.
Selbst wenn die Lehrlinge künftig Könige sein sollten, bleiben die Anforderungen nach wie vor hoch. So war am Stand der Deutschen Bank zu erfahren, dass auf einen Ausbildungsplatz zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann derzeit 30 bis 40 Bewerbungen kommen.
Andererseits gibt es freie Stellen selbst in traditionell stark nachgefragten Berufen wie Kfz-Mechatroniker. Uwe Stab von der Potsdamer Handwerkskammer nannte insgesamt 41 freie Stellen, unter anderem in Ausbildungsberufen wie Lebensmittelfachverkäufer oder Anlagenmechaniker . In den Berufen des Bauhandwerks sei die Situation wegen der schwächelnden Auftragslage derzeit weniger günstig. Günter Schenke
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