
© A. Klaer
Von Henri Kramer: Leipziger Straße bleibt Aufreger
Kuick-Frenz: Regelung wird nicht zurückgenommen / SPD-Kritik an SPD-Beigeordneter
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Templiner Vorstadt - Die Leipziger Straße bleibt Einbahnstraße – egal was die Stadtverordneten am kommenden Mittwoch entscheiden. Das hat gestern Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz in einem kurzfristig angesetzten Pressegespräch erklärt: „Das wäre zu gefährlich für Radfahrer, die durch die Leipziger Straße fahren.“
Seit dem 1. September ist die Straße stadtauswärts gesperrt, Autofahrer nach Michendorf müssen über den Brauhausberg fahren. Die Verwaltung hatte über die umfangreichen Änderungen erst am 29. August informiert. Seitdem gibt es heftige Kritik an der neuen Regelung: Autofahrer beschweren sich über Staus, Anwohner am Brauhausberg über Krach und Gestank. Diese Woche hatte der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden deswegen einen Dringlichkeitsantrag für die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch eingereicht. Darin wird neben einer „öffentlichen Anhörung“ der betroffenen Anwohner gefordert, die Regelung zurückzunehmen, neue Varianten zu prüfen und schließlich eine bessere Möglichkeit zu finden.
Doch die Prüfungen hält die Baubeigeordnete schon jetzt für beendet: „Es sind nur noch Feinjustierungen möglich“. So sei nächste Woche noch geplant, Ampelzeiten an der Kreuzung der Einsteinstraße zu verändern. Die umgekehrte Variante zur aktuellen Verkehrsführung – also die Leipziger Straße stadteinwärts zu sperren und die Autos nach Potsdam über den Brauhausberg zu leiten – sei nicht praktikabel, weil sie zu einem erheblichen Rückstau auch auf der Heinrich-Mann-Allee führen werde. Erst ab 2012 werde dies nach „Umbauarbeiten“ möglich sein.
Und der alte Zustand einer nach beiden Seiten freien Straße sei sowieso ungeeignet, betonte die Baubeigeordnete: So würden die beginnenden Bauarbeiten in der Speicherstadt die Straße für Radfahrer weiter verengen, weswegen das Risiko für Unfälle steige – gerade für die Schüler in Hermannswerder: „Deswegen haben wir den Schulanfang als Datum gewählt.“ Zudem sei es bisher Konsens gewesen, dass die Leipziger Straße irgendwann nur in eine Richtung befahrbar sei: Dies sei eine Maßnahme des Luftreinhalteplans für weniger Feinstaubbelastung in Potsdam. Allerdings gibt es keinen konkreten Beschluss der Stadtverordneten, die Straße sperren zu lassen – nur einen Prüfauftrag.
Der Kritik will sich Elke von Kuick- Frenz jedoch stellen. Sie kündigte eine Bürgerversammlung in nächster Zeit an. Allerdings zeigte sie sich auch erstaunt über die Reaktionen: „Das war doch lange in der Diskussion, wir dachten, dass sei allgemein bekannt.“ Ihr Bereichsleiter Straßenverkehr Bernd Kahle sagte, man könne nicht jede Veränderung per Mitteilung „in die Briefkästen“ werfen. Verständnis für Ärger habe er aber – so sei es eben, wenn sich etwas ändere.
Mit Kritik auf die Ankündigungen von Kuick-Frenz reagierte ihr Parteikollege, Potsdams SPD-Chef Mike Schubert: „Bis 2012 kann an dieser Stelle kein Provisorium bestehen.“
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